
© Werner Schmidt
Auf Strahlertour
Werner Schmidt (54) sucht auf seinen Touren nach bestimmten Anzeichen wie Gesteinsformationen, minimalsten Spuren in der Struktur des Felses, Spalten, Farbveränderungen, Spuren von austretendem Wasser oder veränderter Vegetation. Sie könnten auf Bergkristalle in der Nähe hinweisen.

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Leben am und mit dem Berg
Werner Schmidt: „Es bleibt für mich immer etwas Besonderes – die Nähe zur Natur, das Auf-sich-gestellt-sein, die Faszination der Kristalle und die sorgsame Spurensuche, bei der man beinahe eins wird mit dem Berg.“ Schon als Kind war er leidenschaftlich gern weit oben unterwegs, Höhenangst ist ein Fremdwort für ihn.

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Entdeckung der Klüfte
Bestimmte natürliche Anzeichen weisen darauf hin, dass sich in der Nähe eine Kluft befinden könnte – eine Fundstelle für Bergkristalle, jene prismenartigen Formationen aus reinem Quarz, deren Alter man auf stolze 15 bis 20 Millionen Jahre schätzt.

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Heilkräfte und göttliche Eigenschaften
Für manch einen ist der Bergkristall ein wahrer Wunderstein. Die alten Römer glaubten, dass ihm die Götter innewohnten, bei manchen indigenen Völkern Amerikas soll er vor allem Bösen schützen und in der buddhistischen Lehre hilft er dem Meditierenden dabei, Klarheit und Erleuchtung zu erlangen.

© Werner Schmidt
Natürlich oder aufpoliert
Links sieht man eine ungereinigte Kristallstufe, frisch aus der Kluft geborgen. Rechts: eine Kristallstufe nach der Reinigung in ihrem schönsten Glanz.

© Werner Schmidt
Kristalle und ihre Entstehung
Kristalle werden heute im Alpenraum vor allem an der Oberfläche oder bei Stollenbauten gefunden. Das häufigste und bekannteste Mineral in den Alpen ist der Bergkristall. Zum Zeitpunkt ihrer Entstehung vor vielen Millionen Jahren waren die Kristalle - wie der gesamte Alpenraum - noch von kilometerdicken Gesteinsschichten überlagert. Im Bild: eine 35kg schwere Rauchquarzstufe, quasi zum Einpacken bereit.

© Werner Schmidt
Der Strahler-Ehrenkodex
„Ist eine Kluft gefunden, die auf einen Fund hinweist, muss der Kristall mit viel Fingerspitzengefühl und dem richtigen Werkzeug befreit werden.“ Zum Schutz des Berges – und auch aus Respekt gegenüber Kollegen – gibt es daher den Ehrenkodex der Schweizerischen Vereinigung der Strahler, Mineralien- und Fossiliensammler (SVSMF).

© Werner Schmidt
„Strahlerei“ als Lebensmotto
Für Werner Schmidt ist nebst den wunderschönen Kristallen und Mineralien das Suchen und Klettern in den Bergen, was ihn reizt. „Dort oben kommt man der Natur viel näher – und am Ende auch sich selbst. Alltagsprobleme und Konsum spielen plötzlich keine Rolle mehr.“

© Werner Schmidt
Der Jahrhundertfund
In seinem Museum in Mörel kann man unter anderem seinen größten Fund bestaunen: einen 800 Kilo schweren und 1,11 Meter langen Kristall. „Bis dato ist er als Einzelkristall der größte aus dem gesamten Alpenraum.“ 2007 hatte er die Kluft entdeckt, in der der Schatz lag. Bis er geborgen war, vergingen mehrere Jahre.

© Werner Schmidt
Schmelzender Riese
Mit seinen 23 Kilometern Länge wirkt der Große Aletsch, der größte Eisstrom der Alpen, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben. Doch die Erderwärmung macht ihm bereits zu schaffen: Der Gletscher schmilzt.

© Aletsch Arena
Weniger Gletscher, mehr Kristalle
Was für das Pro Natura Zentrum Aletsch oben auf der Riederalp mehr als nur ein Alarmsignal ist, gereicht den Strahlern zu einem gewissen Vorteil: „Durch den schmelzenden Gletscher lassen sich mehr Kristalle aufspüren, unter anderem auch, weil dadurch an manchen Stellen neue Gesteinspartien freigelegt werden.“

© Ed Kummer
Schutzgebiet Aletsch
Gäste sind in der Aletsch Arena natürlich herzlich willkommen, aber damit die Natur auch in Zukunft begeistern kann, wird darum gebeten, Tiere und Pflanzen nicht zu stören und die Regeln einzuhalten. So ist im Schutzgebiet auch die Ausbeutung von Kristall- und Mineralienkluften strengstens verboten.