Schmusehündchen und putzige Pandas

Foto: ap/Heike Rothacker

Unsere Haltung zu Tieren ist von einem tiefgreifenden Anthropozentrismus geprägt: Es scheint logisch, dass wir die Tiere, die uns Menschen ähnlich sind, als schützenswert ansehen. So werden jährlich Millionen Schweine, Rinder und Hühner anonymisiert und industriell verarbeitet, während für Hunde und Katzen Milliardenbeträge für Gourmetfutter, Friseutermine oder Hängematten ausgegeben werden.

 

Wir verdrängen jedoch die Tatsache, das unsere Nutztiere genauso empfindsame Wesen sind wie unsere Haustiere.

 

Weil wir an den putzigen Geschöpfen Gefallen gefunden haben, gibt es weltweit doppelt so viele Pandabärenschützer als Pandas - während täglich 100 andere Arten aussterben.

 

Der Regenwald muss geschützt werden, weil das Reservoir an medizinisch oder biomimetisch verwertbaren Stoffen erhalten bleiben soll. Ethik spielt nur vodergründig eine Rolle, geschützt wird, was uns nützt und uns gefällt.

 

Trotz Gallilei und Darwin beansprucht der Mensch eine Sonderstellung

 

Obwohl Gallilei die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums gerückt und Darwin den Menschen in den Stammbaum der Arten eingereiht hat, beanspruchen wir immer noch eine Sonderstellung, nutzen die Biosphäre als Rohstofflager, maßen uns an, entscheiden zu dürfen, welche Arten überleben und welche aussterben müssen.

 

Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis die Vision von Menschenrechten für Tiere Wirklichkeit werden wird. Wie wir auf die Sklaverei und den Rassismus werden nachfolgende Generationen jedoch mit Schaudern auf unsere Zeit zurückblicken - die Epoche des Speziesimus.

 

Michael Conzelmann

Berlin

"Tiere haben Gefühle. Tiere können sprechen. Also müssen wir eine nächste Stufe in der moralischen Evolution gehen und ihnen PERSÖNLICHKEITSRECHTE zugestehen", so Meeresbiologe und Verhaltensforscher Karsten Brensing in seinem Buch "Persönlichkeitsrechte für Tiere".

 

"Ich wünsche mir, dass wir Menschen endlich bereit sind, den Planeten mit anderen vernunftbegabten, selbstbestimmten und mitfühlenden Lebenwesen zu teilen, anstatt sie zu verdrängen und auszurotten." Hannes Jaenicke (Schauspieler, Filmemacher und Aktivist; im Vorwort von Karsten Brensings Buch)

 

LASST UNS DARÜBER DISKUTIEREN!

Gerd Pfitzenmaier
08-05-13 12:31
So schön der Vorschlag klingt, er wirft eine Reihe - durchaus spannender - Fragen auf.

Eine Kollegin etwa mahnt an:

Wie ist es mit den Pflichten, die jeder schultern muss, der Rechte für sich reklamiert?
Gilt das dann auch für die Tiere? Oder dürfen die vom "Bonus" zehren, weil sie Jahrtausende lang auf unseren Feldern, in den Ställen, auf der Schlachtbank und auf unseren Tellern ihre "Pflicht" erfüllt und sie mit ihrem Leben bezahlen mussten?
 
Kommentar hinzufügen: *

*

Alle Felder sind Pflichtfelder. Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name und Ihre E-Mail-Adresse im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die E-Mail-Adresse wird natürlich nicht veröffentlicht oder sonst weitergegeben. Mehr hierzu in den Datenschutzhinweisen.