Das Tote Meer in Israel soll eines von sieben Naturwundern der Welt werden. Dafür setzen sich israelische Naturschützer ein. Die Umweltschutzorganisation Friends of the Earth Middle East (FoEME) kritisiert das Vorgehen der Regierung allerdings als "populistisch".

Der See wurde vom Komitee der Kampagne „Neue sieben Wunder der Natur" zur Wahl eines von sieben neuen Naturwundern aufgestellt. Der israelische Direktor der israelisch-arabischen Umweltorganisation FoEME Gidon Bromberg, begrüßt die Nominierung, gleichzeitig kritisiert er die Reaktion der Israelischen Regierung: „Es weht definitiv ein Wind von Populismus. Der eine Arm fördert das Tote Meer, der andere schlägt es", zitiert ihn die Naturschutzorganisation Global Nature Fund (GNF). Denn einerseits betreibe das israelische Tourismusministerium derzeit eine groß angelegte Wahlkampagne, um den Titel des Naturwunders für das Tote Meer zu ergattern und somit den Tourismus zu fördern, "andrerseits ist von Naturschutz seitens der Regierung Netanjahus nicht viel zu spüren", sagt der GNF: „Israel vergibt Lizenzen an Unternehmen, die die wertvollen Mineralien des Toten Meeres in den südlichen Becken ausschöpfen. Gleichzeitig lässt das Land zu, dass der obere Teil des Toten Meeres zunehmend schrumpft und das Gleichgewicht des besonderen Sees völlig aus den Fugen gerät," beschreibt Projektleiter Stefan Hörmann die Situation.

Die beiden Umweltverbände fordern, dass Wassereinsparpotentiale in allen drei Ländern gefördert werden müssen, die zu geringeren Kosten erreicht werden als beispielsweise durch die Entsalzung von Meerwasser. Gemeinsam mit jordanischen und palästinensischen Kollegen sowie internationalen Wissenschaftlern präsentiert FoEME in der Studie „Für einen Lebenden Jordan Fluss: Eine ökonomische Analyse der politisch machbaren Wassereinsparpotentiale für Jordanien, Israel und Palästina", dass es ökonomisch betrachtet günstiger ist, Wasser einzusparen. Basierend auf der derzeitigen Wasserversorgung in Israel, Jordanien und Palästina identifizierten die Autoren der Studie mögliche Wassereinsparpotentiale in wasserintensiven Wirtschaftszweigen aller drei Länder. Hierbei kam die Studie zu dem Ergebnis, dass in Israel ca. 517 Millionen Kubikmeter (MKM), in Jordanien ca. 305 MKM und in Palästina ca. 92 MKM Wasser eingespart werden können. Diese Maßnahmen sollen durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für einen niedrigeren Wasserverbrauch im Alltag begleitet werden.

Am Toten Meer unterstützt der GNF die Nahostumweltschützer seit 2002 dabei, Lösungen für die regionale Wasserproblematik im Nahen Osten zu entwickeln und grenzüberschreitende Kooperationen zwischen israelischen, jordanischen und palästinensischen Gemeinden umzusetzen. So entstand im Jahr 2006 das Projekt „Gärten für den Frieden". Junge Freiwillige aus Gemeinden aller drei Länder planten gemeinsam die Konzepte für ökologische Gärten. Nächstes gemeinsames Ziel ist die Schaffung eines Friedensparkes auf der jordanischen Seite des Jordan-Flusses. Ziel ist es auch, dass dieser Park eine „passfreie" Zone ist und alle Nationen freien Zugang zu ihm haben.

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Fotos: GNF