Duftwolken so schlimm wie Abgasnebel

Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Alexas Fotos

Duftwolken und Chemikalien aus Pflegeprodukten für Haut und Haar entlarven Wissenschaftler der Universität von Boulder (US-Bundesstaat Colorado) als eine wesentliche Quelle für die ungesunde Luft in den Städten. Sie weisen eindeutig nach, wie die Wolke jeweils dann die Luft verpestet, wenn sich morgens und abends die Berufspendler auf dem Weg zwischen Wohnung und Arbeitsplatz begeben.

Nicht nur Autoabgase machen den Menschen in Städten das Atmen schwer. Laut der jetzt am Cooperative Institute for Research in Environmental Sciences (CIRES) der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in der Fachzeitschrift Environmental Science and Technology publizierten Studie steigt die Konzentration etwa der Siloxane jeden Tag zur gleichen Zeit deutlich an, wenn zugleich die typischen Abgase aus Autoauspuffrohren in den Messgeräten die höchsten Ausschläge erzeugen. Das belegt, darin sind sich die Wissenschaftler um Matthew M. Coggon sicher, dass sie damit die typischen Marker für die Nutzung der Shampoos, Haarsprays oder Hautcremes detektiert haben.

 

Luftqualität: Im Pendlerstrom wird auch die Duftwolke größer

 

Die Studie bestätigt auch, was andere Wissenschaftler erst jüngst belegten: Chemikalien aus Reinigungs- und anderen in Wohnungen benutzten Mitteln zählen inzwischen zu einer wesentlichen Quelle der immer schlechter werdenden Luft in Städten.

Gemessen haben die Wissenschaftler aus Boulder die Stoffe in der Atemluft mit Instrumenten auf dem Dach des NOAA Earth System Research Laboratory sowie auf in der Stadt umher kurvenden Fahrzeugen. Zunächst konnten sie sich ihre Daten nur schwer erklären, schreibt ENN über die ersten Forschungsergebnisse. Ein Mitglied der Wissenschasftlergruppe entdeckte jedoch rasch den zeitlichen Zusammenhang mit den täglichen Pendlerfahrten durch die Region: Immer dann, wenn morgens und abends die Menschen ihre Häuser verlassen und ins Auto oder Bus und Bahn steigen, schlagen die Messgeräte aus.

Die Kurve verläuft stets exakt parallel zum Anstieg der Benzol-Kurve, die der Straßenverkehr verursacht. In der morgendlichen Rushhour ist ihr Peak deutlich höher als am Abend - ein zusätzlicher Beweis für die Forscher: Dann nämlich sind viele der bei der Morgentoilette versprühten Siloxane inzwischen bereits verflüchtigt. Die Messinstrumente finden daher am Abend weniger der Chemikalien in der Atemluft.

Als Fazit halten die Wissenschaftler fest, dass auch Chemikalien aus Pflegeprodukten zur Luftverunreinigung "im erheblichen Umfang beitragen". Denn die Inhaltstoffe sind daraus ausgelegt, zu verdampfen - und ihren Duft zu verbreiten. "Wir sollten das besser im Auge behalten", folgert Coggon. Viele der Substanzen reagieren in der Luft mit anderen zu Chemikalien oder (Staub-)Partikeln und verschlechtern die Qualität der Atemluft.


pit

 

 

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