Dunkelster Winter seit über 60 Jahren?

 

Jeden Morgen werden wir aufs Neue enttäuscht, wenn wir aus dem Fenster schauen: Eiskristalle an der Scheibe zeugen von den frostigen Temperaturen der letzten Nacht, im Garten ist immer noch alles dick mit Schnee überzogen und der Himmel ist grau und trüb. Wie schön wäre es doch, endlich mal von ein paar Sonnenstrahlen geweckt zu werden! Stattdessen tagein, tagaus immer dieses Dauer-grau in grau.

 

Es kommt uns nicht nur so vor, als würde sich die Sonne zur Zeit überhaupt nicht mehr blicken lassen, der Winter 2012/2013 ist tatsächlich einer der düstersten seit langem. "Bisher erlebt Deutschland den dunkelsten Winter seit Beginn der regelmäßigen Sonnenscheinaufzeichnungen vor über 60 Jahren" erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. Weniger als 100 Stunden Sonnenschein gab es von Anfang Dezember bis Ende Februar in Deutschland. Normalerweise scheint die Sonne in den drei Wintermonaten Dezember, Januar und Februar zusammengenommen um die 160 Stunden. Die sechzig Stunden Sonnenschein-Defizit machen sich also ganz schön bemerkbar! Der Januar war dabei der dunkelste Monat unter den Dreien: Die Gesamtzahl an Sonnenstunden war in diesem Monat um 45 Prozent geringer als ein Durchschnitts-Januar. Gerade mal 22 Stunden schien die Sonne im Flächenmittel! Auch der Dezember steht nicht recht viel besser da: In einigen Regionen Deutschlands ließ sich die Sonne um 20 bis 40 Prozent weniger blicken.

 

Vielleicht kommt uns dieser Winter auch deshalb so extrem duster vor, weil wir letztes Jahr ziemlich von der Sonne verwöhnt wurden: Im Winter 2011/2012 schien die Sonne 15 Prozent mehr als üblich. Der Januar und Februar waren zwar ungewöhnlich kalt, dafür aber sehr sonnig – insgesamt ein Sonnenscheinplus von 20 bis 30 Prozent.

 

 

Foto: Flickr/ingrid eulenfan

 

Lichtmangel sorgt für schlechte Laune

 

Dass dieser Winter ein Ausnahme-Ereignis darstellt, tröstet uns im Moment aber nur wenig. Der ständige Lichtmangel drückt die Stimmung und macht uns schlapp und lustlos. Grund dafür ist der Mangel an Serotonin, dem „Glückshormon“. Die Bildung dieses Hormons wird nämlich über die Lichtrezeptoren im Auge geregelt. Registrieren diese kein oder wenig Sonnenlicht, sinkt auch die Serotoninproduktion. Im Gegensatz dazu erhöht sich bei lichtarmen Tagen die Melatoninausschüttung. Das „Schlafhormon“ wird aber nur abgebaut, wenn wir genug Sonnenschein abbekommen. Das Zusammenwirken der beiden Hormone hat dann den typischen „Winterblues“ zur Folge.

Kein Wunder also, dass die Menschen vom trüben Winterwetter so genervt sind. In den nächsten Tagen soll es zwar etwas wärmer werden, doch die Sonne soll leider nicht wesentlich öfter auftauchen. Aber auch wenn es mit dem Frühling in der nächsten Woche noch nichts wird, spätestens Mitte März wird er sich dann hoffentlich doch einstellen.

 

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