Energiebürger wollen mehr Mitspracherechte

Foto: Bund Energirwende

Fast die Hälfte der Erneuerbaren Energie wird in Deutschland von Privatleuten erzeugt: Das zeigt eine Studie des Instituts trend research – 33.000 Megawatt Leistung oder 46 Prozent der insgesamt verfügbaren Erneuerbare-Energie-Anlagen installierten demnach Bürger und Landwirte.

 

Die Studie gab die vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der GLS Bank Stiftung, dem Netzwerk Energiewende Jetzt, der Bürgerenergie Berlin, der 100 prozent erneuerbar stiftung sowie der Haleakala-Stiftung getragene Kampagne Die Wende – Energie in Bürgerhand in Auftrag.

 

„Die großen vier Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW zusammen kommen dagegen auf einen Marktanteil von gerade einmal fünf Prozent“, fasst die Kampagne die Größenverhältnisse am neuen Energiemarkt zusammen. An sonnigen und windreichen Tagen erzeugten die Anlagen in Bürgerhand demnach bis zu 25 Prozent des Verbrauchs. „Die Energiebürger sind somit systemrelevante Akteure geworden“, betont daher Thorben Becker. Er ist der Leiter Energiepolitik beim BUND. Dies sei „gelebtes bürgerschaftliches Engagement“ und stehe für „lokalen Klimaschutz und Generationsgerechtigkeit“.

 

Energiebürger im Kampf um neuen Energiemarkt ausgebootet

 

In die Freude über diese Situation mischt sich bei den Kleinerzeugern des Ökostroms aber satter Ärger. Denn „in den Hinterzimmern der Berliner Politik“ werde „über die Zukunft des deutschen Energiemarktes verhandelt“. „Die Lobbyisten der großen Konzerne gehen dort ein und aus. Nur eine Gruppe bleibt außen vor: die Energiebürger“, so Becker.

 

Für die Mitglieder der Kampagne ist es ein Skandal, dass ausgerechnet die „Marktführer der Energiewende ohne Mitsprache bei der Neugestaltung des Energiemarktes“ blieben. Das könne für Hunderttausende engagierte Energiebürger unangenehme Folgen haben. So haben sich beispielsweise bis Anfang 2013 über 650 Energiegenossenschaften gegründet, in denen über 100.000 Menschen organisiert sind. „Wir befürchten, dass ihre Interessen im Wettbewerb um politischen Einfluss untergehen“, sagt Dietmar von Blittersdorff vom Netzwerk „Energiewende Jetzt“.

 

Grafik: AEE

Deshalb gründeten sie die Kampagne Die Wende – Energie in Bürgerhand: Sie soll den Energiebürgern im Jahr der Bundestagswahl eine starke Stimme gegeben werden, schreiben die Initiatoren über ihr Vorhaben „Die ersten Reaktionen zeigen, dass wir einen Nerv treffen: Bereits über 10.000 Menschen haben die Energiewende-Charta bisher unterzeichnet. Sie setzen sich damit für die Fortführung der Energiewende in Bürgerhand ein“, so Fabian Zuber, Koordinator der Kampagne.

 

Das ist den Engagierten nich genug. „Unser Ansatz geht weiter. Wir wollen, dass möglichst viele Bürger in Aktionen vor Ort Flagge für „ihre“ Energiewende zeigen. Wir werden diese lokalen Aktionen dann zentral zusammenführen und den Energiebürgern in Berlin Stimme und Gesicht verleihen. So werden wir die Politik und die Öffentlichkeit nachdrücklich daran erinnern, dass die Energiebürger als Marktführer der Energiewende erste Priorität verdienen“, verspricht Zuber.

 

 

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