Manchmal macht eben die Form den Unterschied: Wirtschaftsinformatik-Professor Thorsten Staake zeigt Menschen unter der Dusche mit einem an die Brause montierten Gadget, wie viel Strom und Warmwasser sie bei der Körperpflege verbrauchen. Diese „Duschverbrauchsanzeige“ wirkt: Die Duschdauer im Test verringerte sich um 20 bis 24 Prozent.
Staake ist Professor in Bamberger. Mit seiner Forschergruppe baute er amphiro a1. Das Gerät misst während des Duschens, wie viel Energie in Form von Warmwasser durch den Schlauch fließt. „Dabei wird natürlich der Warmwasserverbrauch selbst gemessen, aber vorrangig geht es um die für die Warmwasseraufbereitung aufgewendete Wärmeenergie“, erklären die Wissenschaftler. Das Gerät selbst ist ganz einfach im Schlauch der Handbrause zu montieren und funktioniert wie ein kleines Kraftwerk. Seine Energie gewinnt es aus dem durch die Brause fließenden Wasser. „Während des Duschens zeigt amphiro a1 den Verbrauch seit Duschbeginn in Litern an, nach dem Duschen abwechselnd den Energieverbrauch in (Kilo-)Wattstunden und die Wassermenge in Liter“, erläutern die Wissenschaftler das Funktionsprinzip ihres Messgeräts.
Eisbär auf der schmelzenden Scholle mahnt Duscher zur Eile
Der Clou jedoch ist eine Animation im Display. Denn die nackten Zahlen sind bloß die eine Seite der Idee. Die Animation jedoch ist der eigentliche Ansporn zum Energiesparen für die Duscher. Staake: „Das Display zeigt einen Eisbär, der auf einer Eisscholle die, die mit steigendem Energieverbrauch schmilzt.“
Effekt: Die allermeisten Menschen wollen mit ihrem Duschvergnügen fertig sein, ehe der Eisbär im Wasser versinkt...
Energiespar-Gadget gibt es bereits im Handel zu kaufen
Eine sinnvolle Idee. Staake belegt sie mit Daten einer zweimonatigen Studie. Dabei testeten rund 700 Haushalte in Zürich das Gerät bei insgesamt rund 46.000 Duschvorgängen.Die Bedeutung des Duschens als große Energie-Verbrauchsquelle untermauert Staake: Die Berechnungen des Forscherteams ergaben, dass bei einem vierminütigen Duschvorgang etwa 46 Liter Wasser verbraucht werden. Der Warmwasserverbrauch macht laut Staake mit durchschnittlich 2.000 Kilowattstunden im Jahr also den zweitgrößten Posten im Energieverbrauch von Haushalten aus - nur die Heizung frisst noch mehr Energie. Die größten „Verschwender“ sind dabei die 20- bis 29-Jährigen!
Dank der intelligenten Anzeige am Gerät verkürzte sich die Duschdauer der Test-Duscher um 20 Prozent bei einem Ein-Personen-Haushalt und um 24 Prozent bei einem Mehrpersonen-Haushalt. „Durchschnittlich könnte man mit amphiro a1 pro Haushalt 8.500 Liter Trinkwasser pro Jahr einsparen! Umrechnet wären das rund 79 Euro“, erklärt Staake.
Das Gerät hat er bereits Markt tauglich getrimmt. Es ist mittlerweile bei Amazon erhältlich.
pit
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