Fukushima: Katastrophe kommt noch

Sperrzone bei Fukushima Foto: Wikimedia CC/Abasaa

USA droht Verstrahlung aus Fukushima: Laut einem Bericht auf Franz Alts „Sonnenseite“ treibt eine riesige radioaktive Wasserblase quer über den Pazifik auf die Westküste Nordamerikas zu. Zudem haben Wissenschaftler Angst, dass die Bergung der notgelagerten Brennelemente im japanischen Unglücks-AKW scheitern kann. Folge wäre auch im Block 4 des Meilers eine mögliche Kernschmelze.

global° übernimmt den Text Franz Alts:

 

Offenbar wegen schwerster Sicherheitsbedenken verschiebt der Betreiber Tepco die geplante Bergung der über Tausend notgekühlten Brennstäbe aus dem Abklingbecken des einsturzgefährdeten Blocks 4. Außerdem treibt eine riesige Blase aus verstrahltem Wasser über den Pazifischen Ozean auf die Westküste der USA zu. Das berichtet das Nachrichtenportal Ingenieur.de des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

 

Verstrahltes Wasser verseucht die marine Nahrungskette

 

Die radioaktive Wasserblase enthalte Cäsium 137 sowie den „Knochenkiller“ Strontium und habe im Pazifik schon für deutliche Schäden gesorgt, schreibt Ingenieur.de. Aus undichten Tanks fließen in Fukushima jeden Tag rund 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. US-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Blase im März nächsten Jahres die kalifornische Küste erreicht und fordern eine bessere Lebensmittelüberwachung. Bei vor Kalifornien gefangenen Thunfischen wurde bereits eine radioaktive Belastung festgestellt. Im Plankton zwischen Hawaii und der US-Westküste seien zudem „sehr große Mengen von Cäsium 137“ gemessen worden, so das VDI-Portal. Plankton steht am Beginn der marinen Nahrungskette.

 

Um die Pazifik-Verstrahlung zu stoppen, wollte Tepco mit der Bergung von rund 1.300 in kritischem Zustand befindlichen Brennstäben beginnen, die wegen der Explosion in Block 4 in einem seit der Katastrophe 2011 notgekühlten Abklingbecken liegen. Doch die Aktion sei vorerst abgeblasen worden, denn die Brennelemente lägen „wie Mikadostäbe“ in dem Becken und könnten nicht wie geplant mit einem manuell gesteuerten Kran herausgeholt werden, so Ingenieur.de.

 

Brennstäbe liegen wie Mikados im Abklingbecken

 

Falls die Bergung schiefgeht, könnte es auch in Block 4 zur Kernschmelze kommen. Bei ungünstigem Wind müssten dann 35 Millionen Menschen aus Tokio evakuiert werden. „Wir können nur beten, dass alles gut geht“, zitiert die Neue Osnabrücker Zeitung einen japanischen Spezialisten für Brennstabtransporte. Auch der Chef der japanischen Atomaufsicht Shunichi Tanaka hält dem Blatt zufolge die Aktion für riskanter, als mit dem verstrahlten Kühlwasser weiterzumachen. Trotzdem hatte Tanaka seine Zustimmung zur Bergung gegeben – ob er von der japanischen Regierung dazu gedrängt wurde, kann nur gemutmaßt werden.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, dass in mehreren Ländern Experten eindringlich vor der Räumung des Abklingbeckens durch Tepco gewarnt hätten. Der ehemalige japanische Botschafter in der Schweiz Mitsuhei Murata schrieb laut FAZ an US-Präsident Barack Obama, die Welt müsse sich jetzt in Fukushima einmischen. Der kanadische Umweltaktivist Harvey Wassermann sprach sogar vom „gefährlichsten Moment für die Menschheit seit der Kuba-Krise“. Der deutsche Atomexperte Sebastian Pflugbeil hatte gewarnt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null.“

 

 

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