Über ein Jahr: So lange bergen jetzt Arbeiter im AKW Fukushima alte Brennstäbe. Gut 1.500 ausgebrannte Kernbrennstäbe lagern im Becken, 18 Meter über dem Erdboden. Die Bergung ist diffizil und gefährlich – für die Arbeiter, die Umgebung. Aber endlich „Anlass zu vorsichtigem Optimismus“ melden Medien.
Am ersten Tag der Bergung brachte die Mannschaft des Betreibers Tepco 22 Brennstäbe in einen castor-ähnlichen Transportbehälter. Mit einem Kran setzten sie diesen auf einem Lastwagen ab, der sie in ein extra gebautes Gebäude auf dem Kraftwerksgelände an der japanischen Ostküste bringt.
Bergung der Brennstäbe: wichtig aber „hochbrisant“
„Die Techniker müssen auf jeden Fall verhindern, dass die Brennstäbe während der Bergung zerbrechen“, schildert die Online-Ausgabe der Rheinischen Post die Aufgabe. Dabei könnte nämich radioaktives Gas austreten, „das nur von einer Plane über dem Gerüst aufgehalten würde“.
Die Experten hoffen deshalb, dass die benutzten Brennelemente während der Explosionen im März 2011 nicht durch herumfliegende Trümmer beschädigt wurden, zitiert RP-Online weiter. Die Bergungsexperten hoffen, dass das Salzwasser aus dem Meer, das nach dem Ausfall der Kühlsysteme in die Becken gepumpt wurde, den Stäben nicht zugesetzt hat. „Zudem können Steine und Schutt im Abklingbecken die Arbeit der Kräne erschweren oder gar verhindern“, so die Zeitung.
„Hochbrisant“ beschrieb , die taz die Lage auf dem AKW-Gelände: „Nach den Kernschmelzen in den Reaktorblöcken 1 bis 3 ist bis heute unklar, wo genau sich der hochradioaktive Brennstoff dieser Kraftwerksteile befindet.“
Im Worst Case 30 Millionen Menschen wegen Strahlung aus Tokio evakuieren
Die taz zitiert in ihrer Ausgabe vom Dienstag den Energieexperten und Träger des Alternativen Nobelpreises, Mycle Schneider: „Wir reden von radioaktivem Inventar, das die Dimension von Tschernobyl bis zum 80fachen übersteigt.“
Dennoch, so beschreibt die Zeitung den Ernst der Situation, sei in Fukushima Eile geboten. Es drohten möglicherweise erneute Wasserstoffexplosionen. „Dabei könnte der radioaktive Inhalt der Brennstäbe, darunter Cäsiumisotope und hochgiftiges Plutonium, zu großen Teilen in die Atmosphäre gelangen“, so die Zeitung. „Im Worst-Case-Szenario könnte der Norden Japans unbewohnbar werden“, zitiert die taz den Atomenergiekritiker Sebastian Pflugbeil von der Gesellschaft für Strahlenschutz: „Selbst die konservative Regierung Japans hat doch bereits über die Evakuierung Tokios nachgedacht – soweit das bei einer Stadt mit 30 Millionen Einwohnern überhaupt denkbar ist.“
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