Die Bundesforschungsministerin tankte schon den neuen Diesel von Sunfire: In einer Pilotanlage produziert die gleichnamige Dresdener Firma jetzt Kraftstoff aus Sonne, Luft und Wasser. Kaum teurer als herkömmlicher Sprit – aber umweltfreundlich, da ohne CO2 im Abgas.
Wasser, CO2 und Ökostrom sind die Zutaten für den neuen Klimaschutz-Diesel „Blue Crude“. Wissenschaftler von Lehrstuhls für Bauphysik der Universität Stuttgart unterziehen ihn jetzt einem Umweltcheck. Sie wollen prüfen, wie sich die Vorteile von „Blue Crude“ in Zahlen benennenlassen.
Klimafreundlich ist „Blue Crude“ nur mit Einsatz erneuerbaren Stroms
„Die ersten Ergebnisse zeigen, dass ,Blue Crude‘ prinzipiell ein deutliches CO2 Einsparpotenzial gegenüber fossilen Kraftstoffen aufweist und somit erhebliche Vorteile für die Umwelt bringen kann“, sagt Projektleiter Aleksandar Lozanovski: „Dieses Potential kann jedoch nur ausgeschöpft werden, wenn bei der Herstellung erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.“
Prinzip des sunfire-Konzept: Es basiert auf der „Power-to-Liquids-Technologie“. Das dreistufige Verfahren mit einem Systemwirkungsgrad von rund 70 Prozent ermöglicht es, CO2, das unter anderem bei der konventionellen Nutzung fossiler Energieträger entsteht, zu synthetischen Kraftstoffen für Autos oder Flugzeuge aufzubereiten. So nutzt der Verbraucher den Kraftstoff doppelt - dadurch spart er sowohl deutlich Kohlendioxidemissionen und besitzt das Potential, andere Emissionen und Ressourcen einzusparen.
Klima-Diesel könnte Kraftstoff-alternative sein
Für die Analyse verwendeten die Forscher den Well-to-Wheel-Ansatz (vom Rohmaterial bis zum Rad) und betrachteten die Produktion und Aufbereitung sowie die Verteilung und Nutzung des Kraftstoffs. Im Mittelpunkt standen dabei die Wirkungen auf mehreren ökologischen Problemfeldern wie dem Treibhauseffekt, der Versauerung der Böden, Überdüngung, Sommersmog und Ressourcenverbrauch. Die letztgenannten, bei einem Kraftstoff zunächst überraschend scheinenden Kriterien wurden in die Analyse integriert, da der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen für die Herstellung der als Vergleichssysteme herangezogenen Biokraftstoffe vergleichsweise landintensiv ist.
„Mittel- und langfristig könnte ,Blue Crude‘ als überall produzierbarer alternativer Kraftstoff den Autofern- und den Flugverkehr umweltfreundlicher machen – insbesondere in den Mobilitätssektoren, in denen die Elektromobilität noch eine ganze Weile keine Alternative sein dürfte“, vermuten die Forscher.
pit
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