Interessieren sich Migranten in Deutschland für den Klimaschutz? Wie ist ihr Umweltverhalten und wie hoch sind ihre CO2-Emissionen? Diesen Fragen gingen Prof. Dr. Marcel Hunecke und Prof. Dr. Ahmet Toprak von der Fachhochschule Dortmund und des Heidelberger Ifeu-Instituts nach. Im Rahmen des EMIGMA-Projekts befragten die Sozialwissenschaftler 1.600 türkischstämmige und russischsprachige Migranten sowie 400 Deutsche ohne Migrationshintergrund als Referenzgruppe.
Die Dortmunder Forscher stellten Fragen zu den Themen Mobilität, Ernährung und Energienutzung. Aus den Antworten berechneten sie die jeweiligen CO2-Emisionen der Befragten. Im Anschluss an die Befragung führten die Wissenschaftler mit ausgewählten Migranten-Organisationen vier Modellprojekte durch, bei denen die Sensibilisierung und Aktivierung eines Umweltschutzgedankens im Mittelpunkt stand.
Die zentralen Erkenntnisse der Studie
Deutsche sind zwar umweltbewusster als Migranten, belasten das Klima aber durchschnittlich stärker, da sie im Vergleich die höchste PKW-Orientierung aufweisen. Russischsprachige hingegen bewerten die Erlebnisqualität von Bus und Bahn am höchsten und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel von allen drei Gruppen am häufigsten.
Zwar kauften die überwiegende Mehrheit der Befragten im Jahr 2010 Bioprodukte, allerdings nur in geringen Mengen. Vor allem Türkischstämmige sind von dem Kosten-Nutzen-Verhältnis, Geschmack und Nährwert der Produkte nicht überzeugt.
Ökostrom beziehen Migranten nur selten. Mit 6,5 Prozent liegt der Anteil der befragten Deutschen fünfmal höher.
Lediglich ein kleiner Anteil der befragten Personen engagiert sich für den Klimaschutz. Auch hier ist der Anteil der aktiven Deutschen doppelt so hoch wie bei den Migranten. Die Engagierten aus allen drei Gruppen bestätigen, dass sie von ihrem persönlichen Einsatz für das Klima überzeugt sind und sich durch ihr Umweltschutzengagement einer Gruppe von Gleichgesinnten zugehörig fühlen.
In Bezug auf den Klimaschutz stellen Migranten keine homogene Gruppe dar. Um sie mit dem Klimaschutzgedanken zu „infizieren“ müssen verschiedene Zielgruppen definiert und das Ausmaß der Integration berücksichtigt werden, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Pressemitteilung.
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