Paradox - aber effektiv: Die Abluft eines Parkhauses im Zentrum der niederländischen Stadt Eindhoven wird künftig von Ruß und anderem Feinstaub gereinigt, um die Luft außerhalb des Gebäudes zu verbessern.
DerPlan: Pro Quadratmeter und Stunde werden 10.800 Liter Luft hineingepumpt, die das Gebäude bisher ungereinigt verlässt. Das soll sich nun mit den Filtern ändern. Ob die Maßnahme tatsächlich Wirkung zeigt, erforschen derzeit Wissenschaftler der Technischen Universität der Stadt.
Parkhaus mit 30 Staubfängern soll Luft in der City verbessern
Computersimulationen eines Teams um Bert Blocken, Professor für Gebäudephysik, zeigen bereits jetzt, dass die Wirkung enorm ist. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass 594 Luftreiniger installiert sind. Sollte sich das Simulationsergebnis in der Praxis bestätigen, ist das eine Möglichkeit, die Konzentration der gefährlichen Partikel, die Krebs auslösen können, in besonders belasteten Innenstädten zu senken.
In den nächsten drei Monaten werden 30 Luftreiniger installiert, die das Unternehmen ENS Urban entwickelt hat. Das berichtet die Agentur Pressetext. "Es ist weltweit das erste Mal, dass Staub- und Rußfänger in derart großem Maßstab getestet werden", sagt Blocken. Die Auswirkungen ermittelt er mithilfe zahlreicher Mess-Stationen, die auf dem Marktplatz installiert sind, unter dem sich das Parkhaus befindet. Dieser Bereich ist von Luftverunreinigungen besonders betroffen, weil es dort kaum Luftbewegungen gibt.
Die Messungen dauern vier Monate, um Vergleichsdaten zu bekommen. "Die Qualität der Luft, die die Reinigungsgeräte verlässt, ist deutlich höher als die, die hineingesogen wird", sagt Roel Gijsbers von ENS Urban. Stadträtin Mary-Ann Schreurs fordert eine Ausweitung der Luftreinigungsmaßnahmen auf das gesamte Stadtgebiet, wenn der bald beginnende Versuch erfolgreich verläuft.
Test in Cuijk war schon erfolgreich
Parkhäuser als Standort für derartige Maßnahmen biete sich an, schreibt die Agentur, weil sie meist in den von Luftverunreinigung besonders betroffenen Stadtzentren stehen. Bei einem bereits abgeschlossenen Test in einem Parkhaus in der niederländischen Stadt Cuijk, bei dem die gereinigte Luft allerdings nicht nach außen, sondern in das Gebäude geblasen wurde, zeigte sich eine signifikante Verbesserung. Als weitere Standorte sind Tunnel, Bahnhöfe und besonders verkehrsreiche Regionen geeignet, heißt es bei ENS Urban.
Möglicherweise sei, so Pressetext, das System auch eine Lösung für viele deutsche Städte, die unter Feinstaubbelastung leiden. Die winzigen Partikel gelangen nicht nur über die Abgase von Dieselfahrzeugen in die Luft. Größere Anteile haben der Abrieb von Reifen und Bremsscheiben.
red
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