70 Prozent weniger Emissionen in Städten – das ist möglich und kein großer Aufwand, sagen zwei Forscher aus Kanada. Ballungszentren, Megacitys und Industriestädte sind große Klimasünder. Doch Professor Christopher Kennedy und Klimaspezialistin Lorraine Sugar zeigen, dass auch große Städte zum Klimaschutz beitragen können.
In Peking will keiner mehr auf die Straße. Die Stadt erstickt regelrecht an ihrer Smogwolke. In Dhaka hängt Blei in der Luft. Die Gesundheit der Bewohner von Bangladeschs Hauptstadt leidet sehr unter dem giftigen Schwermetall. Aber auch in Port au Price auf Haiti erkranken die Leute an den verpesteten und umweltschädlichen Bedingungen. Das sind keine Einzelfälle. Die Lebensqualität in vielen Großstädten lässt zu Wünschen übrig und bedingt nachhaltiges Umdenken.
Dieser Aufgabe haben sich nun zwei Experten angenommen. Kennedy und Sugar zeigen in ihrer Studie „A low carbon infrastructure plan for Toronto, Canada“, wie Großstädte mit verschiedenen Maßnahmen ihre Treibhausgasemissionen um 70 Prozent reduzieren können. Die kanadische Stadt Toronto war ihr Beispiel für die Studie. Sie berechneten, wie die Stadt mithilfe von Gebäudesanierung, Veränderung der Energiegewinnung und des Stadtverkehrs erheblich zum Klimaschutz beitragen und ihren Bewohnern eine bessere Luft- und Lebensqualität gewähren kann.
Die Hälfte der Menschheit lebt in Städten
Dabei spielen Elektroautos und der Ausbau eines Fahrradnetzes eine wichtige Rolle. Auch die Einführung von Heiz- und Kühlsystemen durch erneuerbare Energien ist ein ausschlaggebendes Kriterium ihrer Studie. Das Hauptaugenmerk legen Kennedy und Sugar aber auf den Umbau der Gebäude. Hier ist eine energieeffizientere und umweltschonendere Sanierung dringend notwendig, so Kennedy.
Zudem betonen sie, wie wichtig ein Umdenken in der Umwelt- und Energiepolitik der Städte für das Klima weltweit ist. Die Hälfte der Menschheit lebt in Städten. Sugar sagt: „Städte gibt es dort, wo Menschen leben, wo die wirtschaftliche Ader pocht. Städte sind die Orte, wo lokale Handlungen globale Auswirkungen haben.“ Laut Siemens entfallen rund zwei Drittel der weltweit verbrauchten Energie, 60 Prozent des Wasserverbrauchs und 70 Prozent der Treibhausgase auf Städte.
Auch in Europa gibt es Nachholbedarf. Wirtschaftsforscher des Institutes Economist Intelligence Unit (EIU) in London berechneten, dass der Durchschnittsgroßstädter jährlich 5,2 Tonnen CO2 ausstößt. Klimaschützer sagen, dass jeder Mensch in wenigen Jahrzehnten höchstens zwei Tonnen ausstoßen darf, damit der Klimawandel begrenzt bleibt.
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