Bis zu 250 000 Pendler und Passanten eilen täglich über den Stockholmer Hauptbahnhof und erzeugen dabei durch ihre Körperwärme eine enorme Menge an Energie. Diese Energie wird seit 2010 genutzt, um das benachbarte Bürogebäude „Kungsbrohuset“ zu heizen.
Ventilatoren im Belüftungssystem des Bahnhofs sammeln die Energie und leiten sie zu unterirdischen Wassertanks.
Das Wasser wird so erwärmt und durch Leitungen in das 100 Meter entfernte Bürogebäude geschickt.
Ein Viertel der Heizkosten werden eingespart
Der Wärmeverlust, der auf den 100 Metern Weg entsteht, konnte durch eine Standard-Isolierung minimiert werden. Die 40 000 Euro Mehrkosten für die Isolierung nahm man gerne in Kauf, denn mit dieser Technologie können bis zu einem Viertel der jährlichen Heizkosten eingespart werden.
Zudem wurden weitere energieeffiziente Maßnahmen getroffen: Die Doppelfassade des Gebäudes nimmt Sonnenlicht auf und isoliert gleichzeitig. Die Klimaanlage passt sich an den Wetterbericht an, um Überhitzung zu verhindern. Zusätzlich nutzt das Kühlungssystem Wasser aus einem naheliegenden See. Und Nachts wird das gesamte Gebäude in Standby-Modus geschaltet. Der berechnete Energieverbrauch liegt bei 51 KWh pro Quadratmeter im Jahr.
„Kungsbrohuset“ ein zertifiziertes „Grünes Gebäude“
Das Bürogebäude „Kungsbrohuset“ ist das erste schwedische Niedrigenergiegebäude, das auf Grundlage von drei Umwelt-Zertifizierungssystemen entworfen wurde, einschließlich der EU-Green-Building-Zertifizierung.
Das EU-Green-Building-Programm wurde 2004 von der Europäischen Kommission gegründet. Dessen Hauptanliegen ist es bei Nichtwohngebäuden Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien anzuregen.
Somit ist das Programm ein wichtiger Bestandteil zur Weiterentwicklung des ‚Stands der Technik“ bei Nichtwohngebäuden.
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