Vorwurf gegen Windrotoren: Sie machen krank

Ökostrom aus Wind: in der Kritik Foto: Wikimedia CC/Guido Radig

Neuer Schlag gegen die Energiewende: „Macht der Infraschall von Windkraftanlagen krank?“, fragt die Welt und schildert die Debatte in Dänemark, wo nicht nur die Dichte der Windmühlen weltweit am höchsten ist, sondern auch die Angst vor den für Menschen unhörbaren Geräuschen der Rotoren inzwischen die Gesellschaft spaltet.

Politiker und Manager der Windindustrie im Staate Dänemark sprechen laut dem Zeitungsbericht offen von Problemen: „Erzeugen die Turbinen Schwingungen unterhalb der Hörbarkeitsgrenze, die Tiere verrückt machen und vielleicht auch die Gesundheit von Menschen belasten?“

 

Windstrom-Produktion steht schon immer in der Kritik

 

Anfeindungen müssen Windmüller sich schon seit langem gefallen lassen. Vogel- oder Fledermaus-Schützer beklagen, dass die Rotoren der Energiemaschinen die Tiere beim Vorbeiflug wie mit Häcksel-Messern regelrecht zerstückeln.

Ökologen verweisen auf die Kehrseite der eigentlich nachhaltigen Ökostrom- Produktion mit Windpower. Damit diese funktionieren, müssen die Ingenieure in die Windturbinen seltene Metalle verbauen. Die sind nicht nur rar und daher teuer. Die Gewinnung dieser Rohstoffe ist vor allem problematisch: Sie verschmutzt weite Landstriche – etwa in China, dem Haupt-Abbauland auf dem Planeten. Zurück bleiben dabei auch radioaktive Müllhalden und verstrahlte Schlammlöcher.

 

“Schallemissionen von Windrädern gefährden die Gesundheit“

Karikatur: Windkraft-Gegner Zeichnung: Ekstra Bladet/Morten Ingeman

 

Jetzt auch noch die neuen Gesundheits-Bedenken wegen des Infraschalls. „Die hiesigen Hersteller von Turbinen, Rotorblättern und Stahltürmen sind alarmiert“, schildert die Welt mitten in einer Boomphase der deutschen Windstrom-Erzeugung die Angst vor dem bislang nicht beachteten Phänomen.

Die Folge: „Inzwischen machen mehr als 500 Bürgerinitiativen gegen Windkraftprojekte Front.“ Der Vorwurf: Schallemissionen von Windkraftanlagen gefährdeten die Gesundheit der Anwohner. „Die dänische Tageszeitung, Jyllands Posten veröffentlicht Berichte über Familien, die aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder ihre Häuser aufgeben, weil in der Nähe Windturbinen errichtet wurden“, schreibt die Welt. Aktivisten, die Windkraft aus Naturschutzgründen ablehnen, werfen laut dem Bericht „der dänischen Regierung in einem offenen Brief vor, die wachsende Zahl der Belege für die Existenz eines 'Windturbinen-Syndroms' zu ignorieren.“

 

Krebsforscher untersuchen Vorwürfe gegen Windstrom-Rotoren

 

Jetzt untersuchen die Umweltmediziner Mette Sørensen und Aslak Harbo Poulsen am dänischen Krebszentrum die Vorwürfe und verknüpfen dafür Umfangreiche medizinische Daten mit den Daten der dänsichen Windkraftanlagen. „Werden Bevölkerungs- und Windradstatistiken übereinandergelegt“, beschreibt die Welt die Studie, „können die Forscher feststellen, ob es im Umkreis von Windkraftanlagen einen höheren Anteil von Herzerkrankungen gibt, ob Schlafstörungen hier häufiger behandelt werden und ob Antidepressiva öfter verschrieben werden.“ Die Forscher sind sich demnach sicher: Bei den registrierten Gesundheitsbeschwerden „können wir ein um 20 Prozent erhöhtes Krankheitsrisiko mit 80-prozentiger Sicherheit bestimmen.“


pit

 

 

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