168 Millionen Kinder müssen weltweit arbeiten gehen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) veröffentlichte heute ihren Bericht über Kinderarbeit für das Jahr 2012. Die Zahlen schockieren, doch lassen auch hoffen: Die weltweite Kinderarbeit nimmt ab. Im Vergleich zu den Erhebungen vom Jahr 2000 müssen heute 78 Millionen weniger Kinder arbeiten. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent.
11 Prozent der fünf- bis 17-Jährigen der Weltbevölkerung müssen arbeiten. 85 Millionen Kinder – die Hälfte aller Kinderarbeiter – sind dabei gesundheits- bis lebensgefährlichen Bedingungen ausgeliefert. Oftmals verdienen sie mit ihrer Arbeit noch nicht einmal Geld.
So schuften zum Beispiel in Asien immer noch viele Mädchen als unbezahlte Haushaltshilfen. Hier sind Daten schwer zu erheben, denn die Arbeit findet im Privaten statt. Viele Kulturen akzeptieren diese Form von Kinderarbeit, bereite sie die Mädchen doch auf ihre zukünftigen Aufgaben als Ehe- und Hausfrau vor. Nicht selten müssen die Mädchen schwer tragen, in die Nacht hinein arbeiten und bekommen wenig zu essen. Fälle sexuellen Missbrauchs finden erschreckend häufig statt. Doch Hoffnung besteht: 40 Prozent weniger Mädchen arbeiten weltweit als im Jahr 2000!
Die meisten Kinder arbeiten in Asien und im Pazifikraum
In Asien und dem Pazifikraum müssen 77,7 Millionen Kinder arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. Südlich der Sahara schuften 59 Millionen Kinder, dies ist die Region mit der höchsten Kinderarbeitsdichte: 21 Prozent der Kinder arbeiten, d. h., jedes fünfte Kind. In Lateinamerika und der Karibik arbeiten 12,5 Millionen Kinder. Im Nahen Osten und Nordafrika gibt es 9,2 Millionen Kinderarbeiter.
Das Ziel der ILO war es, bis 2016 jegliche Form von gefährlicher Kinderarbeit zu beseitigen. Dies wird nicht erreicht werden, auch wenn sich hier die Zahl halbiert hat. Die ILO verbucht einen Erfolg bei Maßnahmen gegen Kinderarbeit von Jüngsten: Arbeiteten im Jahr 2000 186 Millionen der fünf- bis 14Jährigen, sind es jetzt „nur“ noch 120 Millionen – ein Drittel weniger.
Vor allem in den letzten vier Jahren wurden vermehrt Erfolge erzielt. Laut ILO seien Regierungen und Arbeitnehmer-Organisationen auf den richtigen Weg. Auch in den einzelnen Gesellschaften fände ein Umdenken statt.
Genau definiert ist der Begriff "Kinderarbeit" durch das ILO-Übereinkommen Nummer 138 über das Mindestalter für die Zulassung zur Beschäftigung. Es bestimmt auch das Verbot von Zwangsarbeit, von Diskriminierung bei der Arbeit sowie das Recht auf Vereinigungsfreiheit. 163 Staaten haben das Übereinkommen unterzeichnet. Diese Kernarbeitsnormen sind Menschenrechte und besitzen als solche universelle Gültigkeit, selbst in den Ländern, die das Übereinkommen nicht ratifiziert haben. Nicht unterzeichnet haben beispielsweise Indien, Bangladesch und Saudi-Arabien, aber auch Kanada und die USA.
Das Übereinkommen enthält entgegen einer weitverbreiteten Annahme kein Verbot der Kinderarbeit.
CFE
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