Wildnis fürs Wohnzimmer: In einer Karaffe verkauft die Hongkonger Designerin Charlie Kayi ganze Pflanzengemeinschaften – und ihren hippen Kunden zahlen für die nachgebauten „Urwälder“, damit sie in urbaner Umgebung Natur erleben können gutes Geld. Dafür bekommen sie Dschungel in diversen Größen...
Der Urwald in der Flasche ist für Kayi mehr als ein Schicki-Micki-Gadget. „Es geht darum“, erklärt sie in einem Interview, „Menschen zu zeigen, wie Ökosysteme funktionieren und wie wichtig gesunder Lebensraum für alle ist.“ Ihr Lifestyle-Produkt verbinde die Themen Gärtnern und Nachhaltigkeit.
Dieser durchaus hehre Anspruch erinnert an die – vergeblichen – Versuche ganzer Wissenschaftler-Crews, das Leben unter Glaskuppeln nachzubauen. Sie wollten damit beweisen, wie sich Ökosysteme selbst erhalten. Die riesigen Gewächshäuser trugen die programmatischen Namen Biosphaere I und II. Die Versuche scheiterten.
Kunst-Dschungel: Kunst mit Nachhaltigkeitsanspruch
Für Charlie Kayi ist ihr Projekt eher ein Kunstwerk. Es habe, sagt sie, „zeitpolitische Relevanz“: „Nehmen Sie sich Hongkong als Beispiel. Hier leben auf engstem Raum so viele Millionen Menschen. Wir stehen tagtäglich vor den Problemen dieser immensen Bevölkerungsdichte.“
An ihren Minigärten tüftelte sie einige Jahre. Sie musste erst lernen, welche Pflanzen zusammen gedeihen, wie viel Wasser und Nährstoff sie brauchen. „Damit dieser Mini-Garten funktioniert, erfordert es einiges an Fingerspitzengefühl - einerseits geht es um die richtige Mischung des Untergrundes, andererseits um die passenden Pflanzen sowie eine Analyse des Mikroklimas in der Flasche. Zusätzlich steht bei uns auch der Design-Aspekt im Vordergrund“, erklärt die Künstlerin der Agentur Pressetext.
„Im Prinzip arbeitet dieses in sich geschlossene Ökosystem wie jedes andere auch“, sagt die Designerin. „Wichtig für das Pflanzenwachstum sind Sonnenlicht und Wasser. Das bedeutet, dass diese beiden Parameter aufeinander abgestimmt sein müssen. Das Zirkulationsssystem, das wir entwickelt haben, macht es zum Beispiel nicht notwendig, die Pflanzen zu düngen.“
pit
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