Aus den Augen aus dem Sinn: Nicht nur unsere Ozeane sind verdreckt. Auch in den Seen des Binnenlands lagert allerhand Unrat. In Österreich kümmern sich die Österreichischen Umwelt- und Abfalltaucher um den Zivilisations-Dreck, der nicht selten die idyllisch gelegenen Gewässer des Alpenlands verschmutzt – freiwillig. global° sprach mit ihrem Vereinsvorstand Dietmar Renn.
Wie viele Mitglieder hat Ihr Verein?
Aktuell sind wir 14 Mitglieder.
Was war die ursprüngliche Intention: Tauchen oder Aufräumen?
Zuerst war das Tauchen, als ich dann gesehen habe wie viel Müll in den heimischen See liegt, habe ich angefangen den Müll mit aus dem Wasser zu nehmen und somit war die Idee geboren.
Wie kam es zur Säuberungsaktion und wann begannen Sie damit?
Generell liegt in fast allen Seen Müll. 2011 haben wir den Verein gegründet und angefangen Müll zu bergen und einer ordentlichen Entsorgung zu übergeben.
Müllhalde Badesee: Reifen, Klomuscheln und Auspuffrohre
Was haben Sie Spektakuläres gefunden?
Angefangen bei Auto- und LKW-Reifen sowie Auto- und LKW-Batterien über Klomuscheln oder Auspuffrohre ist alles dabei. Natürlich ist der Großteil Kunststoff.
Das schlimmste was ich bis jetzt gesehen habe, war dass junge Barsche ein regelrechtes Loch in einen Plastiksack gefressen haben. Das „Festmahl“ musste ich natürlich beenden in dem ich den Sack mitgenommen habe!
Wieviel Müll lagert Ihrer Meinung nach in Österreich "unter Wasser"?
Das ist sehr schwer zu sagen, seit der Gründung haben wir über 6.000 Kilogramm Müll geborgen und ordentlich entsorgt, das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was noch liegt! In manchen Seen gibt es regelrechte Müllhalden, ja sogar in einem See im Naturschutz- und Natura2000-Gebiet haben wir schon über 700 Kilogramm Müll geholt!
Gelingt es Ihnen auch, die Verursacher der Ablagerungen zu ermitteln?
Nein, nicht wirklich. Wir können es uns denken, aber leider nichts beweisen. Vieles sind Altlasten aus den früheren Jahren, aber auch die heutigen Badegäste und andere Wassersportler „verlieren“ so einiges
Wieviel Zeit "opfern" Sie für die Aufgabe?
Im Jahr 2014 haben unsere Mitglieder 1.183 Stunden aufgebracht. Diese Zeit ist aber nur die Zeit die wir fürs Tauchen benötigt haben. Die Zeit die wir mit „Büroarbeit“ wie Betreuung der Homepage, Facebook, Bettelbriefe schreiben benötigen, ist nicht mit eingerechnet.
Politiker denken wohl "Müll, den ich nicht sehe, gibt's nicht!"
Wer unterstützt Ihren Verein und wie?
Die Kosten für die Ausrüstung, die Fahr- und Übernachtungsspesen sowie die Verpflegung trägt jedes Mitglied selber!
Im letzten Jahr haben wir 790 Euro bekommen, was mehr oder weniger ein Tropfen auf den heißen Stein ist. In diesem Jahr hat uns das Lebensministerium 10.000 Euro zugesagt, die Initiative „Reinwerfen statt wegwerfen“ hat uns mit 5.000 Euro unterstützt, sowie eine sehr bekannte Firma, die nicht genannt werden möchte: Sie hat uns 3.000 Euro gespendet - dieses Geld wurde in eine Füllanlage investiert, damit wir wenigstens den Mitgliedern bei den Einsatztauchgängen die Luft gratis zur Verfügung stellen können. Die Anlage hat uns 32.000 Euro gekostet.
Zudem unterstützt uns von Anfang an die Entsorgungsfirma DAKA aus Schwaz in Tirol. Sie holt auch den Müll kostenlos ab und entsorgt. Ohne diese Firma könnten wir so gut wie nichts machen.
Erhalten Sie Hilfe von offizieller Seite?
Das Land Tirol, in dem wir hauptsächlich tätig sind, ist überhaupt nicht bereit uns zu unterstützen! Ein Förderantrag an die Abteilung Umweltschutz wurde mit der Begründung „Ihre Arbeit ist nur am Rande für den Naturschutz relevant und daher nicht Förderungswürdig“ abgelehnt! Ich habe das Gefühl dass bei den Politikern der Umweltschutz an der Wasseroberfläche aufhört. Alles, was sie nicht sehen, existiert nicht.
Das schlimmste daran ist, das dies ein Ressort der Grünen ist und ich dort persönlich vorgesprochen habe...
Gibt es in Deutschland und/oder der Schweiz ähnliche Aktivitäten?
In Deutschland ist mir im Moment nichts bekannt, aber in der Schweiz gibt es die Schweizer Umwelt- und Abfalltaucher mit denen wir uns immer austauschen. Wir besuchen uns auch regelmäßig und helfen uns gegenseitig.
pit
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