Bis zum Ende des Jahrhunderts ist Afriks Savanne bewaldet. Das berechneten Forscher der Frankfurter Goethe-Universität und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums für ihre Publikation in der Fachzeitschrift Nature. Der Grund: Die Düngung durch den steigenden Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre führe in ganz Afrika zu einer dichteren Bewaldung“, erkannten die Wissenschaftler.
„In der Savanne ringen Gräser und Gehölze permanent um Dominanz“, schreiben die Forscher in ihrer Arbeit für die Frankfurter Senckenberg Gesellschaft. Deshalb habe der Landschaftstyp regional ein recht unterschiedliches Gesicht: tropische Graslandschaften gehören ebenso dazu wie offene Grasebenen mit vereinzeltem Gehölzbestand oder unterschiedlich dichte Wälder.
Gräser und Bäume aber reagierten verschieden auf Schwankungen von Temperatur, CO2-Gehalt in der Atmosphäre oder Feuersbrünsten. Deshalb geht die Forschung davon aus, dass diese Ökosysteme sehr sensibel auf Veränderungen von Klima und Atmosphäre reagieren. „In der Vergangenheit vollzogen sich Verschiebungen im ‚Machtverhältnis’ der Savannenpflanzen langsam“, sagt Simon Scheiter vom Biodiversität und Klima Forschungszentrums, „der schnelle Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat die potentielle Geschwindigkeit solcher Veränderungen inzwischen beschleunigt.“
Mit Experimenten versuchten die Forscher die Beziehungen zwischen den Pflanzen zu erklären. Sie entdeckten zwar geringe Effekte von erhöhtem CO2-Gehalt in der Atmosphäre auf das Wachstum von Bäumen. „Die Studien wurden aber meistens auf der Nordhalbkugel und an kommerziell wichtigen Arten durchgeführt“, sagt Steven Higgins, der Leitautor der Studie und Professor an der Frankfurter Goethe-Universität. „Bisher hat nur eine einzige Studie den Einfluss von erhöhten CO2-Konzentrationen auf Savannenbäume untersucht, mit dem Ergebnis, dass der vorindustrielle CO2-Gehalt deutlich unter dem Optimum dieser Baumarten liegt. Mit dem aktuellen Anstieg geht das Wachstum der Savannenbäume daher erst richtig los.“
Der hieraus resultierende Vegetationswandel, den Higgins und Simon Scheiter in ihrer Studie modellieren, ist ein Beispiel dafür, was Theoretiker einen „regime shift“ nennen. Solche Umbrüche können durch kleine Veränderungen an den Stellschrauben des Gesamtsystems auslöst werden. Damit wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die einander verstärken, so dass sich das ganze System zunehmend schneller verändert.
Die Studie ergab, dass Savannen bereits Anzeichen eines solchen Umbruchs zeigen. „Die Möglichkeit eines „regime shifts“ in einem so weit verbreiteten Ökosystem wie der Savanne rückt diese nun in den Fokus der Wissenschaftler”, kommentiert Higgins.
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