Schocknachricht aus Chinas Bärenfarmen: Mit großen, traurigen Augen pressen große Tiere ihre Schnauzen zwischen rostige Gitterstäbe, sie wanken apathisch in viel zu engen Käfigen hin und her: Geschätzte 14.000 Mondbären vegetieren grausam in chinesischen Bärenfarmen vor sich hin – manchmal bis zu 30 Jahre lang. Das enthüllten jetzt die Tierschützer der Animal Asia Foundation (AAF). Auf einer Pressekonferenz in Peking präsentierten sie eine TV-Dokumentation: Chinesische Filmemacher zeigen ihre vierjährigen Recherchen über das Leiden der Bären, denen Farmer durch offene Wunden Gallensaft für die Arznei in traditionellen Apotheken abzapfen. Fazit einer Studie von AAF: „99 Prozent der Bären haben Gallenblasenentzündungen, 66 Prozent Gallenblasenpolypen und 34 Prozent Bauchwandbrüche“.
Der Aufschrei von AAF könnte kaum dramatischer sein. Es ist eine Anklage gegen die so genante "frei tropfende" Methode des Galleabzapfens. Die detaillierten medizinischen Belege basieren auf der Analyse von 165 Bären, die von Animals Asia gerettet und ihr Rettungszentrum bei Chengdu, Sichuan, gebracht wurden: „Von den untersuchten Bären hatten 163 (99%) Gallenblasenentzündungen, 106 (66%) Gallenblasenpolypen, 56 (34%) Bauchwandbrüche, 46 (28%) innere Abszesse,, 36 (22%) Gallensteine und 7 hatten Bauchfellentzündung. Viele Bären hatten eine mehrfache Kombination dieser Erkrankungen.“
Laut Pressemeldung von AAF behauptete Fang Shuting, der Leiter der China Association of Traditional Medicine zu dieser grausamen Qual für die Bären: "Der Prozess der Gallensaftentnahme so einfach, natürlich und schmerzfrei wie das Aufdrehen eines Wasserhahns". Monica Bando, Tierärztin und Chirurgin bei Animals Asia dagegen betont: "Die frei tropfende Methode des Gallensaftabzapfens fügt den Bären große Schmerzen und Schäden zu."
Der Gallensaft „wird in der traditionellen asiatischen Medizin eingesetzt, obwohl es preiswerte und wirksame pflanzliche sowie synthetisch hergestellte Alternativen gibt“, beschreibt AAF weiter.
Den Dokumentarfilm über das Leid der Bären drehten Elsa Xiong, Tu Qiao und Chen Yuanzhong. Er zeigt Bären, die gezwungen werden Metallkorsette zu tragen, deren Gewicht sie zu Boden drückt und die Gummischläuche enthalten, die in den Gallenblasen der Bären enden. Bärenfarmer werden gezeigt, die Gallensaft in schmutzigen Behältern eindampfen, die getrocknete Galle zerstampfen und das Gallenpulver mit der Hand in Kapseln abfüllen…
Dennoch betont Dr. Jill Robinson, die Gründerin und Vorstand von Animals Asia: „Die Praxis der Bärenfarmen kann nur beendet werden durch einen Wandel, der aus China selbst kommt und nicht durch Druck von außen. Ein solcher Druck kann sogar schädlich sein und dazu führen, dass das Leid der Bären sich verlängert. Wir haben in den letzten Tagen einen bisher noch nie da gewesenen Aufschrei der chinesischen Öffentlichkeit und Medien erlebt. Es rührt das Herz zu sehen, dass so viele Menschen in China sich gegen diese schreckliche Industrie aussprechen und die Hoffnung wächst, dass das Ende der Bärenfarmen näher rückt."
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