Von wegen Landplage: „Kängurus bedroht“, schlagen australische Experten Alarm. Rechtzeitig vor dem Auftakt der nächsten Artenschutz-Verhandlungen in Bankok (3. bis 14. März ) kämpft der Ökologe Ray Mjadwesch um das Nationalsymbol auf dem Kontinent im Südpazifik: "Alle ignorieren es und wollen weiterhin glauben, dass es die Beuteltiere in Hülle und Fülle gibt", zitiert Die Welt den Ökologen.
Noch vor Jahresfrist klang das ganz anders. Der Verband der Känguru-Industrie zählte im Februar 2012 über 50 Millionen Tiere. Noch im Jahr dieser Prognose bließ die Regierung Australiens ins Jagdhorn: Sie erlaubte die kommerzielle Hatz auf 5,2 Millionen Kängurus.
Fleisch der Beuteltiere oft mit Erregern infiziert
Während die Menschen im Outback Kängurus auf dem Speisezettel eher meiden, zählt Deutschland zum Hauptabnehmerland für die Hüpfer. Australier wissen, warum sie auf das Fleisch der Beuteltiere lieber verzichten: Die Tiere gelten als häufige Überträger von Toxoplasmose-Erregern und Salmonellen.
„Ray Mjadwesch hält die offiziellen Känguru-Zahlen für stark überzogen“, schreibt nun die Deutsche Presseagentur. Das Umweltministerium zähle die Kängurus aus der Luft, zitiert ihn die Welt. Dabei werde „im Nationalpark gezählt und dann auf landwirtschaftlich genutztes Land hochgerechnet“. Das hält für eine fehlerhafte Methode und präsentiert den staatlichen Känguru-Zählern seine eigenen Zahlen entgegen: „Vor 200 Jahren gab es hier noch Hunderte Millionen an Kängurus, doch jetzt ist die Landschaft weitgehend leer.".
Jane Goodall und Außenminister Carr unterstützen Kängurus
In der Tat: Auch das Umweltministerium im Bundesstaat New South Wales gibt zu, dass die ursprünglichen Bestandszahlen heute stark dezimiert seien. Vor 200 Jahren lebten noch 21 Arten von Kängurus, heute bevölkern den Kontinent nur noch 15 Arten, schreiben die staatlichen Artenschützer auf der Internetseite des Ministeriums. Denn der Lebensraum der Tiere wird – auch im scheinbar so weitläufigen Australien – immer mehr zerschnitten und eingegrenzt: Straßen, Häuser, Zäune behindern den Wildwechsel, Buschfeuer und Überflutungen zerstören den Lebensraum.
Hinzu komme die Jagd auf die Tiere. Nach Aussagen von Ray Mjadwesch werden zehn bis 20 Prozent der Känguru-Population jährlich zur Jagd freigegeben. „Selbst in guten Zeiten“, kritisiert der Fachmann, „können sich die Tiere nur um drei bis acht Prozent vermehren." Die australischen Beuteltiere seien als Säugetiere langsame Brüter. Sie bringen nur ein Junges pro Jahr zur Welt. „Wir jagen ganz klar über die Kapazität hinaus", kommentiert Artenschützer Ray Mjadwesch die aus seiner Sicht falsche Jagdpraxis.
Deshalb will Mjadwesch die Kängurus als gefährdet einstufen lassen. Die australischen Tierschutzgruppe Voiceless unterstützt ihn dabei. Und inzwischen fand Mjadwesch auch prominenten Beistand für seine Schützlinge: Australiens Außenminister Bob Carr sowie die britische Primatenforscherin Jane Goodall.
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