Das Bundeslandwirtschaftsministerium berichtet von einem verbesserten Zustand unserer Wälder. Doch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hält dagegen: Von einer Erholung der Wälder kann keine Rede sein.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sieht in den Ergebnissen ihrer jüngsten Waldzustandserhebung einen positiven Trend für die Gesundheit deutscher Wälder. Erholt haben sich vor allem die Buchen. Der Kiefer geht es so gut wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Eichen weisen hingegen schon seit rund zehn Jahren einen schlechten Kronenzustand auf. Dieser Trend setzt sich aufgrund eines hohen Befalls von Raupen und der Pilzkrankheit Mehltau fort.
Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisierte die im Waldzustandsbericht angewendete Methode, starke Fraß- und Mehltauschäden als natürliche Erscheinungen einzuordnen. Denn damit werde das eigentliche Problem verschleiert. "Der schlechte Bodenzustand, verursacht von Schadstoffemissionen aus Landwirtschaft und Verkehr, ist nach wie vor Hauptursache für die Erkrankungen der Bäume".
Es sind also vorwiegend die giftigen Luftschadstoffe, den Boden versauernde Emissionen, Treibhausgase und forstwirtschaftliche Fehler, die den Bäumen zu schaffen machen. Stürme, Hitze, Trockenheit und Insekten tun ihr übriges.
Waldzustandsbericht: Acht von zehn Eichen sind krank
Der BUND sieht in dem von Ilse Aigner veröffentlichten Waldzustandsbericht ein Armutszeugnis für die deutsche Waldpolitik. Der BUND schlägt Alarm: Acht von zehn Eichen weisen deutliche Schäden auf. Auch der Zustand der Buchen bereitet große Sorge: nur noch etwa jede fünfte ist gesund.
Weiger: "Von wirklicher Nachhaltigkeit ist die deutsche Waldpolitik auch 300 Jahre, nachdem dieser Begriff in der Forstwirtschaft geprägt wurde, weit entfernt. Zwar stehen die zur Nutzung benötigten Holzmengen ausreichend zur Verfügung. Das war es dann aber auch. Gesunde Mischwälder, alte Eichen und Buchen, die Wälder gefeit vor den Risiken des Klimawandels – überall Fehlanzeige."
Der BUND fordert, die meist eintönigen Forste zu Mischwäldern umzubauen, um sie widerstandfähiger zu machen. Wald-Monokulturen seien artenarm und instabil und deshalb anfällig für Käferbefall und Sturmschäden. Die übermäßige Nutzung von Holz als Brennstoff lauge die Böden zusätzlich aus, da kaum noch Restholz und Rinde im Wald verblieben.
Der BUND fordert wie der Naturschutzbund (NABU), dass zehn Prozent des Waldes als "Urwälder von Morgen" in möglichst zusammenhängenden Flächen einer natürlichen Entwicklung überlassen werden.
„Zum Erhalt der biologischen Vielfalt brauchen wir dringend mehr gut vernetzte Wildnisgebiete. Dazu zählen insbesondere Wälder mit einer natürlichen Entwicklung, die künftig Bestandteil einer jeden multifunktionalen Forstwirtschaft sein müssen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Auf den übrigen 90 Prozent der Waldfläche muss es eine ökologisch verträgliche Forstwirtschaft geben.
Als Lebensräume der Artenvielfalt sollten besonders naturnahe Waldgebiete bleiben, wie sie sind. Auch der Raubbau an Laubbäumen und besonders an Buchenwäldern muss gestoppt werden.
Um den Wäldern zu helfen, muss die Politik die Landwirtschaft sowie die Verkehrs- und Klimapolitik waldverträglich gestalten.
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