Jeder Katzenhalter kennt das: Sobald es draußen wärmer wird und die ersten Vögel zu zwitschern beginnen, hat Mieze nur noch eines im Sinn: Raus in den Garten und auf Vogelpirsch!
US-Studie: Katzen stellen eine enorme Bedrohung für die Artenvielfalt dar
Vogelliebhaber bringt die Jagdlust der Katzen schon lange zur Weißglut, scheint es doch so, als wäre das Töten für sie nur Zeitvertreib. Eine Studie von Biologen des Smithsonian Conservation Biology Institutes in Washington rückt das Lieblingshaustier der Deutschen jetzt in noch schlechteres Licht. Angeblich sollen die Samtpfoten eine noch größere Gefahr für die Artenvielfalt darstellen, als landwirtschaftliche Pestizide oder die Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen. Die Biologen schätzen, dass freilebende Katzen in den USA jedes Jahr zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel und 6,9 bis 20,7 Milliarden kleine Säugetiere töten. Hauptübeltäter sind dabei verwilderte, streunende Katzen, die jagen müssen, um ihr Überleben zu sichern. Den zahlreichen Stubentigern darf jedoch kein Vorwurf gemacht werden. Dennoch wird die Katze derzeit in den Medien als „Vogelkiller“ verschrien. Doch was ist wirklich dran an den Vorwürfen?
Gegenstimmen: Studie wohl nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragbar
Lars Lachmann, Vogelexperte beim NABU, hält die Zahlen der US-Studie für zu hoch. „Ausgehend von nach der Brutzeit etwas mehr als 400 Millionen Vogelindividuen in Deutschland müsste dann jeder zweite Vogel von Katzen getötet werden. Geht man dazu davon aus, dass Katzen meistens im Siedlungsbereich jagen, müsste nach diesen Zahlen dort jeder Vogel von Katzen gefressen werden.“ Außerdem könne man von der Anzahl der getöteten Tiere nicht gleich auf eine Bestandsgefährdung schließen. Dazu wären erst weitere Untersuchungen nötig. Grobe Schätzungen besagen, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 200 Millionen Vögel von Katzen getötet werden.
In anderen Ländern stellen Katzen aber durchaus eine ernste Bedrohung dar
Vor allem auf Inseln, wo die heimischen Tiere nicht auf Raubtiere eingestellt sind, stellen vom Menschen eingeführte Hauskatzen ein enormes Problem dar. So haben flugunfähige Vögel wie zum Beispiel der Kiwi auf Neuseeland , keine Möglichkeit sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen.
Das Problem in Deutschland: 8,2 Millionen Hauskatzen sind zu viel!
In Deutschland sind Vögel und Kleinsäuger eigentlich an Raubtiere gewohnt, gibt es bei uns doch seit jeher Beutegreifer wie Wildkatzen, Füchse und Greifvögel. Das Problem ist nicht die einzelne Katze an sich, sondern die große Katzendichte, vor allem in Siedlungsgebieten. Dort richtet die große Zahl wirklich Schaden an. Vogelbestände sind im Siedlungsbereich und in unmittelbar angrenzenden Teilen der Agrarlandschaft in vielen Fällen sicherlich niedriger, als sie ohne Katzen wären.
Was kann jeder einzelne von uns tun?
Lars Lachmann schlägt vor: „Ein optimales Ergebnis würde man mit umfassenden Programmen zur Kastration bzw. Sterilisation aller verwilderten Hauskatzen kombiniert mit einer entsprechenden Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Hauskatzen mit Freigang erzielen.“ Kastrierte Katzen sind nämlich häuslicher und haben deutlich weniger Jagdtrieb. Außerdem sorgen Maßnahmen wie Halsbänder mit Glöckchen dafür, dass Vögel rechtzeitig auf die anschleichende Katze aufmerksam werden. Deswegen sollten Futterhäuschen und Vogeltränke auch nur an übersichtlichen Stellen platziert werden. Ausgiebiges Spielen sorgt auch dafür, dass Mieze sich nicht mehr an lebenden Objekten austoben muss. Weiterhin hilft es, Bäume oder Dachbalken mit Vogelnestern für die Katze unzugänglich zu machen, indem man etwa Manschettenringe anbringt.
Fakt bleibt jedoch: Die Katze lässt das Mausen nicht. Aber jeder kann, wenn er diese Hinweise befolgt, dafür sorgen, dass weniger Tiere getötet werden!
Lesen Sie auch:
Steuner-Katzen streifen zu Tausenden durchs Land
Geheckplätze für die Wildkatze in der Rhön
Sarah Baker Foto: LLL/flickr CC
Wissenschaftler am Lawrence Livermore Forschungslabor haben nicht nur den Schlüssel gefunden, mit...
Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Pexels
Superbowl: In der Nacht des Football-Endspiels der besten Teams verzehren die Zuschauer – im...
Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Arek Socha
Neue, Idee für die Energiewende: Wissenschaftler der City University Hongkong entwickelten einen...
Foto: Pressenza (CC BY 4.0)
Die Organisationen IALANA, IPPNW und ICAN weisen anlässlich des Tages der Menschenrechte auf den...
Foto: ZDF / Martin Kaeswurm
Der amerikanische Finanzinvestor Blackrock verwaltet im Auftrag seiner Kunden über sechs Billionen...
Screenshot: gunther-moll.de
Eine lebenswerte Zukunft im Einklang mit der Natur ist auf diesem Planeten möglich, wenn wir uns...