Fracking-Chemikalien beeinflussen Hormonhaushalt

Mischapparatur für FracFluide vor dem Einpressen in das Bohrloch Foto: wikimedia CC BY-SA 3.0/Joshua Doubek

US-Forscher belegen endokrine Wirkung von Chemikalien, die beim Fracking verwendet werden. Die Debatte um die Genehmigung von Fracking wird derzeit in Deutschland und Europa besonders heftig geführt. Nachdem die Fracking-Befürworter durch die Krim-Krise Auftrieb erhielten, warf letzte Woche Nato-Generalsekretär Rasmussen Europas Fracking-Gegnern vor, von Russland bezahlt zu werden. Einen sachlichen Beitrag zum Thema liefern währenddessen Wissenschaftler aus den USA, wo bereits seit Jahren in großem Maßstab Fracking betrieben wird.

 

Technologie mit Risiken

 

Beim Fracking pumpen die Ingenieure Wasser unter hohem Druck in Gesteinsschichten, um dort Risse zu erzeugen und das eingelagerte Öl oder Gas leichter herauslösen zu können. Dabei setzen sie zu verschiedenen Zwecken Stützmittel wie Quarzsand und in den USA über 750 verschiedene Chemikalien bei. Ein Teil des beim Fracking verwendeten Wassers verbleibt unter der Erde während der Rest wieder an die Oberfläche befördert wird. Bei der Lagerung und Entsorgung kann es zu Unfällen kommen. Außerdem ist es möglich, dass das in der Bohrung verbleibende Fracking-Fluid in Kontakt zum Grundwasser kommt.

 

Chemikalien aus dem Fracking-Fluid gelangen in die Umwelt

 

Über 100 der 750 verwendeten Chemikalien haben eine endokrine Wirkung. Ein Zusammenhang zwischen Fracking und der hormonellen Aktivität von Wasserproben fanden die Wissenschaftler von der Universität Missouri bereits 2013: Wasserproben aus einem Gebiet wo es einen Unfall mit Fracking-Fluiden gegeben hatte wiesen eine hohe hormonelle Aktivität auf. Im Colorado River, in dessen Einzugsgebiet es eine Vielzahl von Fracking-Bohrungen gibt, war die Aktivität niedriger aber immer noch höher als in Gebieten ohne Fracking.

 

Fracking-Chemikalien beeinflussen das Hormonsystem

 

Nun haben sie in einer neuen Studie eine Auswahl von 24 Fracking-Chemikalien auf ihre Wirkung untersucht: Von den 24 Chemikalien zeigte nur eine einzige keine Wirkung auf die untersuchen Hormonrezeptoren. Androgene und östrogene Wirkung von Fracking-Chemikalien war zuvor bereits bei einer kleineren Anzahl von Chemikalien festgestellt worden.

 

Mit ihrer Studie liefern die amerikanischen Wissenschaftler einen Beleg dafür, dass Fracking riskant für Mensch und Umwelt ist. Das könnte so manchen Frackingbefürworter in Deutschland überzeugen. FME

 

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