Langfristiger Schutz von Pinguinen, Walen & Co.: Ein Meeresschutzgebiet rund um die Antarktis macht dies möglich. Theoretisch. Entschieden ist bislang noch nichts. Ab morgen – 11. Juli 2013 – lädt die deutsche Bundesregierung zu einer Sondersitzung der internationalen Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) ein. Die Vertreter der 24 Mitgliedstaaten werden in den nächsten fünf Tagen in Bremerhaven beraten, wo ein mögliches Schutzgebiet eingerichtet werden könnte, teilte die Antarctic Ocean Alliance heute in einer Pressemitteilung mit.
Zwei Vorschläge stehen zur Debatte: Die USA und Neuseeland wollen im Rossmeer eine Fläche von 2,3 Mio. km² als Meeresschutzgebiet ausweisen, einschließlich einer 1,6 Mio. km² großen Zone, die für sämtliche Ressourcenentnahmen gesperrt sein soll. Das Rossmeer ist eines der letzten marinen Ökosysteme, die relativ intakt und Heimat für eine artenreiche Meeresfauna sind. Der zweite Vorschlag von Australien, Frankreich und der Europäischen Union bezieht sich auf sieben Gebiete mit einer Gesamtfläche von 1,63 Mio. km², die im Küstenbereich der Ostantarktis geschützt werden sollen. Die Mitglieder der Antarctic Ocean Alliance favorisieren einen einfachen Kompromiss: Die Delegierten stellen alle zur Diskussion stehenden Gebiete unter Schutz.
„Würden beide Vorschläge verwirklicht, entstünde ein marines Schutzgebiet, das doppelt so groß wäre wie alle derzeit bestehenden umfassend geschützten Meeresgebiete und erstmals würde ein derart großes Gebiet von einer multinationalen Gruppe eingerichtet“, sagt Dr. Rodolfo Werner von Pew Charitable Trusts’ Antarctic marine campaign. „Wir fordern von Mitgliedsstaaten der internationalen Schutzkommission, globale Verantwortung zu übernehmen und mit der Ausweisung der größten Meeresschutzzone ein dauerhaftes Vermächtnis an künftige Generationen zu errichten.“
Ökosystem der Antarktis noch intakt
Im antarktischen Ozean leben mehr als 10.000 Tierarten, unter ihnen Pinguine, Wale, Seevögel, Koloss-Kalamare und der Riesen-Antarktisdorsch. Wissenschaftler nutzen dieses Gebiet, um Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels und Informationen über ein noch intaktes Ökosystem zu erlangen.
Dr. Onno Groß, Direktor von Deepwave, warnt: „Die Gewässer sowie die Flora und Fauna der Antarktis stehen derzeit unter wachsendem Druck durch Ölbohrungen, Rohstoffförderung und Fischfang und so haben die Schutzkommission CCAMLR und ihre Mitgliedsstaaten die Chance, zur rechten Zeit das Richtige zu tun, bevor es zu spät ist.“
„Die Meeresschutzgebiete werden die Ressourcen dieses besonderen Ozeans für künftige Generationen bewahren und die Forschung in der Antarktis unterstützen. Trotz seiner Einzigartigkeit ist das Polarmeer ungenügend geschützt. Die Kommission ist jetzt aufgefordert, den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu folgen und diese Perlen des Südpolarmeers als Schutzgebiete auszuweisen“, ergänzt Tim Packeiser, Meeresschutzexperte des WWF.
Wer gehört zur Antarctic Ocean Alliance?
Die Antarctic Ocean Alliance (AOA) ist ein Zusammenschluss von über 30 führenden Umweltorganisationen und profilierten Persönlichkeiten, die gemeinsam an der Verwirklichung von großräumigem Schutz wichtiger antarktischer Meeresökosysteme arbeiten. Zu den Mitgliedern der Allianz gehören u. a. der Pew Charitable Trusts, Greenpeace, WWF, die Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC), Whale and Dolphin Conservation (WDC), Humane Society International, Mission Blue (US), Oceans 5 (US), Deepwave (Deutschland), The Last Ocean, Forrest & Bird (NZ), ECO (NZ) sowie die assoziierten Partnerorganisationen Natural Resources Defense Council (NRDC), Korean Federation for Environmental Movement (KFEM), Greenovation Hub (China), Oceana, der International Fund for Animal Welfare (IFAW), die International Polar Foundation (UK), Plant a Fish, das International Programme on the State of the Ocean und OceanCare (Schweiz). JET
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