Eine amerikanische Naturschutzinitiative hatte eine äußerst kreative Idee, sich für den Schutz von Lebensräumen bedrohter Arten einzusetzen. Dazu ließ sie in sozialen Netzwerken die Öffentlichkeit ihre „7 Naturwunder“ wählen: aus einer Liste von 20 bedrohten Lebensräumen konnten sieben besonders schützenswerte ausgewählt werden. Die Resonanz war unglaublich: Seit September 2012 wurden mehr als 100,000 Stimmen abgegeben! Jetzt stehen die sieben „Gewinner“ fest.
Hinter dieser Kampagne steckt die Alliance for Zero Extinction (AZE). Diese stellt ein Netzwerk von 88 Naturschutzorganisationen aus 35 Ländern dar. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Orte, an denen bedrohte oder besonders bedrohte Arten ihr einziges Vorkommen auf der Welt haben, zu schützen. Bis jetzt wurden 587 Orte aus aller Welt in die Liste aufgenommen.
Die folgenden sieben stehen nur repräsentativ für viele andere, die besonderen Schutzes bedürfen!
Insel Rodrigues, Mauritius - Rodrigues-Flughund
Flughunde sind mit den Fledermäusen verwandt, benutzen im Gegensatz zu diesen aber kein Echolot zur Orientierung. Dafür besitzen Flughunde einen ausgezeichneten Geruchssinn und gut entwickelte Augen. Der Rodrigues-Flughund ist vor allem in der Dämmerung aktiv und ernährt sich ausschließlich von Früchten. Bedroht ist dieses friedliche Fledertier vor allem durch Bejagung und die Zerstörung seines Lebensraumes.
Abra Patricia, Peru - Peruanerkauz
Der Peruanerkauz gehört zu den kleinsten Eulenarten der Welt. Bisher wurde er nur in einem relativ kleinen, sehr unwegsamen Bergregenwald in den Anden Perus, in Höhen zwischen 1900 und 2200 Metern über NN festgestellt. Es existieren maximal 1000 Brutpaare. Der Lebensraum des Peruanerkauzes wird durch die zunehmende wirtschaftliche Erschließung dieser Gegend immer weiter eingeengt.
Río Saija, Kolumbien - Schrecklicher Pfeilgiftfrosch
Dieser nur 5 Zentimeter lange Knirps gehört zu den giftigsten Tieren der Welt. Etwa 33 ml seines Giftes reichen aus, um zehn Menschen zu töten. Damit ist er der giftigste Frosch überhaupt. Seine knallige Farbe stellt eine Warnung an Fressfeinde dar. Seine Giftigkeit schützt ihn jedoch nicht vor menschlichen Eingriffen in seinen Lebensraum. Wie in so vielen tropischen Regionen wird auch an der Pazifikküste Kolumbiens der Regenwald abgeholzt, um Flächen für Ackerbau zu gewinnen.
Roti Island, Indonesien - McCords Schlangenhalsschildkröte
Die McCords Schlangenhalsschildkröte ist eine der meist gefährdeten Schildkrötenarten der Welt. Ihr Vorkommen ist auf ein 70 km² großes Areal im Zentralhochland von Roti Island beschränkt. Leider wird sie noch immer übermäßig für den exotischen Tierhandel eingefangen. Ein Insulaner, der diese Schildkröten fängt, verdient 100 Dollar pro Tier. Dies ist mehr als ein Jahreseinkommen auf Roti.
Poyang See, China - Nonnenkranich
Der auch Sibirische Kranich genannte Zugvogel ist während seines gesamten Lebenszyklus auf Feuchtgebiete angewiesen. Allerdings leidet er sowohl in seinem Brut- als auch Überwinterungsgebiet unter der Zerstörung seines Lebensraumes. 95 Prozent des Gesamtbestandes, etwa 3000 Tiere, überwintern am Poyang See in China. Dieser ist aber seit dem Bau des Drei-Schluchten-Dammes von immensen Wasserspiegelschwankungen betroffen. Seitdem geht die Zahl der Kraniche kontinuierlich zurück.
Raso da Catarina, Brasilien - Lear-Ara
Nur wenige hundert Exemplare dieses kleinen blauen Papageis kommen derzeit noch in der semi-ariden Region von Bahia im Nordosten Brasiliens vor. Er ernährt sich dort hauptsächlich von den Nüssen der Licuri-Palme. Bis zu 350 Nüsse verspeist so ein Tier pro Tag! Wegen seines hübschen Äußeren ist er bei illegalen Tierhändlern sehr begehrt. Aber auch weil große Teile seines ursprünglichen Habitats in Viehweiden umgewandelt werden, zählt er zu den gefährdeten Tierarten.
Isla Robinsón Crusoe, Chile - Juan-Fernández-Kolibri
Der kleine Vogel kommt nur auf der chilenischen Insel Robinsón Crusoe vor. Hier ist sein Vorkommen auf elf Quadratkilometer beschränkt. Da der Nektarsammler auf bestimmte Pflanzen angewiesen ist, setzt ihm die Zerstörung der ursprünglichen Flora der Insel durch die Menschen sehr zu. Auch die Einführung exotischer Pflanzen verdrängt die heimischen Arten immer mehr. Obendrein fangen eingeführte Katzen immer wieder Exemplare.
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