Känguru: Jagd auf die Hüpfer

Screenshot: Hopping Pictures Preview

Mehr als 1,5 Millionen Kängurus werden jährlich in Australien getötet. Es ist die größte Schlachtung landlebender Wildtiere der Welt – und eine der brutalsten. Licht ins Dunkel der nächtlichen Abschüsse bringt ein neuer Film: „Kangaroo – A Love-Hate Story“ zeigt das Schicksal von Millionen Tieren, deren Spuren auch nach Deutschland führen.

Deutschland ist - laut Pressemeldung zum Filmstart - drittgrößter Importeur von Kängurufleisch und -leder. Demnach werden Kängurus, schreibt prowildlife.de, als Steak, Hundefutter oder Fußballschuh werden von deutschen Supermarktketten wie Lidl, Aldi, Netto, Rewe, Hit sowie Sportherstellern wie Adidas angeboten.

Der Film feiert Anfang Juni Deutschland-Premiere: am 2. Juni in Bremen und am 3. Juni in Berlin.

 

Szenen aus dedm Outback erzählen die traurige Geschichte der Kängurus

 

Die Regisseure Mick McIntyre und Kate McIntyre Clere erklären: „Wir erzählen in Kangaroo alle Seiten der Geschichte. Wir fuhren tausende Kilometer durch Australiens Outback, sprachen mit der indigenen Bevölkerung Australiens, mit Wissenschaftlern, Fleischverarbeitern, kommerziellen Jägern, Bauern, Politikern, Künstlern, Artenschützern, Köchen und Aktivisten, um alles über diese wundervollen Tiere herauszufinden und um eine verstörende Geschichte zu erzählen, die die Welt sehen muss“.

Das Nationaltier Känguru wird in Australien stolz von Marken, Sportvereinen und Souvenirverkäufern beworben. Hinter den Kulissen jedoch werden Millionen erwachsene Tiere auf meist brutale Art getötet.

Hinzu kommen jedes Jahr etwa 800.000 Jungtiere, die ohne ihre Mutter keine Überlebenschance haben und als Kollateralschaden der Jagd hingenommen werden. Vielen von ihnen werden die Köpfe an Autos eingeschlagen, heißt es im Text zum Film.

 

Wissenschaftler und Tierschützer kämpfen für die Kängurus

 

Foto: Hopping Pictures Preview

Wissenschaftler und Tierschützer beklagen die Auslöschung von Beständen aus Gebieten mit ehemals reichem Vorkommen und befürchten, dass der Massenabschuss den langfristigen Fortbestand der Kängurus gefährdet. Daniela Freyer von der Tier- und Artenschutzorganisation Pro Wildlife erklärt: „Kängurus sind seit Millionen Jahren in Australien heimisch.

Heute werden sie von Viehhaltern und Landwirtschaft unter sehr trockenen Bedingungen zunehmend als vermeintliche Konkurrenten gesehen und verdrängt. Australiens Känguru-Industrie macht Fleisch und Leder weltweit zu Geld – und will uns weißmachen, es gäbe eine Plage. Dabei vermehren sich Kängurus nur langsam, meist überleben im Jahr nur zwei Jungtiere pro Weibchen. In Trockenperioden sterben bis zu 100 Prozent der Jungtiere. In weiten Gebieten Australiens, wie Tasmanien oder Victoria, sind die Bestände deutlich zurückgegangen.“

Fleisch und Leder der erlegten Kängurus werden in großen Mengen exportiert. Im weltweiten Vergleich wurden 19 Prozent des Fleisches nach Deutschland geliefert; von 2013 bis Ende 2016 waren das mehr als 2.500 Tonnen.

Neben Fleisch sind auch Känguruhaut und -leder sehr beliebt. Fast 14 Prozent der weltweit gehandelten Häute und zehn Prozent des Leders landen in Deutschland.

 

Pro Wildlife: Deutsche Fleischkäufer am schicksal der Kängurus beteiligt

 

Die Pro Wildlife-Sprecherin ergänzt: „Deutschland ist einer der Hauptabsatzmärkte für Känguruprodukte. Die Menschen wissen bisher nicht, dass Kängurus in freier Natur auf grausame Weise getötet werden. Wir raten Verbrauchern und Unternehmen, die Finger von Känguruprodukten zu lassen“. Känguruleder versteckt sich beispielsweise in zahlreichen Sportartikeln wie Fußballschuhen von Nike, Adidas und Puma. Auch Outdoor und Motorradbekleidung wird aus Känguruleder hergestellt. Das Fleisch wird in deutschen Restaurants und Supermärkten als Steak angeboten; zum Teil wird es zu Hundefutter verarbeitet.

„Kängurufleisch ist zudem aus Gesundheitsgründen bedenklich, denn es wird in Australien nicht ausreichend auf Krankheitserreger geprüft“, so Freyer. „Die nachtaktiven Tiere werden überwiegend im Dunkeln getötet, fernab der Zivilisation unter unhygienischen Bedingungen zerlegt und anschließend ohne Kühlung und bei großer Hitze über weite Strecken transportiert.“

Russland und Kalifornien haben die Einfuhr von Fleisch bereits gestoppt.


red

 

 

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