
The Ocean Cleanup geht diese Woche in die Testphase. Mit seinem ebenso simplen wie wirkungsvollen System will der 21-jährige Niederländer Boyten Slat die Ozeane vom Plastikmüll befreien. Der jetzt in Scheveningen bei Den Haag vorgestellte einhundert Meter lange Prototyp soll 23 Kilometer vor der niederländischen Küste ein Jahr lang zeigen was er kann. Dabei geht es vor allem um das Verhalten bei unterschiedlichen Wetterbedingungen bis hin zu Orkanböen und starkem Wellengang. Slat wird seine Barriere ständig kontrollieren und gegebenenfalls auch reparieren.
Ab 2020 soll dann eine 100 km lange Müllbarriere zwischen Hawaii und Kalifornien zum Einsatz kommen. Das Bollwerk aus Schwimmkörpern und Netzen soll ein Gewicht von bis zu 80 Tonnen halten und bis zu einen Millimeter kleine Plastikteilchen abfangen können. Laut einer Analyse könnte The Ocean Cleanup in dieser Lage innerhalb von 10 Jahren etwa die Hälfte des Great Pacific Garbage Patch beseitigen. Dabei nutzt das System die natürlichen Meeresströmungen um passiv den Müll zu sammeln, den das Meer mitbringt.

Der sogenannte Great Pacific Garbage Patch ist die größte und wohl bekannteste Plastikinsel in der rund 100 Millionen Tonnen Plastikabfälle zirkulieren. Er hat eine Fläche, die mit der Größe Mitteleuropas vergleichbar ist. Die Auswirkungen für die Ökosysteme, Mensch und Tier sind denkbar enorm. Insgesamt gibt es 5 derartige „Plastikinseln“ oder subtropische Wirbel (engl. „Gyre“). Der spanische Forscher Andrés Cózar Cabañas von der Universität Cadiz hat mit einem internationalen Team Wasserproben auf der ganzen Welt sammelte und seine Ergebnisse in einer Weltkarte festgehalten.

Auf die Idee kam Boyten Slat übrigens durch einen Tauchgang im griechischen Mittelmeer, wo er auf mehr Müll als Fische gestoßen ist. Das schockierte den damals 17-jährigen so sehr, dass er sich fortan damit beschäftigte, wie der Plastikmüll wieder eingesammelt werden kann. The Ocean Cleanup hat zwischenzeitlich mehrere Preis erhalten, unter anderem den Champions of the Earth-Award 2014 vom UN-Umweltprogramm. Das Pilotprojekt wird von der Niederländischen Regierung und Royal Boskalis Westminster nv, einem der renommiertesten Unternehmen im Seebaggergeschäft finanziert.
hjo
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