23.09.2019

Pestizidexporte aus Deutschland gefährden Mensch und Natur

Foto: Zefe-Wu / Pixabay CC0

Rund 41 Millionen Menschen werden jährlich Opfer unbeabsichtigter Pestizidvergiftungen. Hinzukommen nach neusten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hunderttausende Suizide mit Pestiziden. Vor allem die leichte Verfügbarkeit hochgefährlicher Pestizide spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das ist nicht wirklich verwunderlich, denn mehr als ein Viertel der exportierten Agrarchemikalien gilt als hochgefährlich. In dem heute veröffentlichten Report „Giftige Exporte“ von PAN Germany wird aufgezeigt, in welchem Umfang Menschen und ihre Umwelt durch diese Pestizide weltweit gefährdet werden.

 

„Der Handel mit Pestiziden zählt zu den großen globalen Geschäften. Gleichzeitig werden Jahr für Jahr Millionen Menschen weltweit Opfer von Pestizidvergiftungen. Kontaminierte Gewässer, belastete Böden und tote Bienen zeigen, dass auch die Umwelt leidet. Eine besondere Gefahr für die Menschen und ihre Umwelt geht dabei von den HHPs, den hochgefährlichen Pestiziden aus“, so Lars Neumeister, unabhängiger Pestizidexperte und einer der Autor*innen des heute veröffentlichten Reports „Giftige Exporte“ von PAN Germany.

Zu den exportierten Pestiziden zählen u.a. die Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) Cyanamid, Acetochlor und Tepraloxydim, die von der EU als krebserzeugend und reproduktionstoxisch eingestuft werden sowie das Insektengift Cyfluthrin, das akut so giftig ist, dass die WHO es in die zweithöchste Gefahrenklasse (WHO Ib) aufgenommen hat.

 

„Dass ein Wirkstoff wie der Wachstumsregulator Cyanamid, der seit 2008 in der EU nicht mehr erlaubt ist, weil er zu erheblichen Vergiftungen bei europäischen Anwender*innen geführt hat, noch immer in Mengen von bis zu 10.000 Tonnen aus Deutschland ausgeführt wird, ist skandalös und zeigt, dass Doppelstandards im Pestizidhandel dringend abgeschafft werden müssen“, erläutert Susan Haffmans von PAN Germany und Co-Autorin der Studie.

Cover: PAN Germany

PAN Germany fordert daher ein schrittweises Verbot hochgefährlicher Pestizide und deren Ersatz durch nicht-chemische und agrarökologische Maßnahmen – zum Wohl aller Menschen, insbesondere der Bäuer*innen und nachfolgender Generationen. Ein solches weltweites Verbot hochgefährlicher Pestizide würde Zehntausende von Todesfällen pro Jahr verhindern. (Quelle: PAN Germany )

 

Die Studie „Giftige Exporte. Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide aus Deutschland in die Welt“ gibt es als Download unter pan-germany.org/download/giftige-exporte-ausfuhr-hochgefaehrlicher-pestizide-von-deutschland-in-die-welt/

PAN Germany: Das Pestizid Aktions-Netzwerk ist ein gemeinnütziger Verein, der über die negativen Folgen des Einsatzes von Pestiziden informiert und sich für umweltschonende, sozial gerechte Alternativen einsetzt. Wir sind Teil des internationalen Pesticide Action Network (PAN). Die Arbeitsfelder reichen von der Kritik an der Pestizidwirtschaft über die konstruktive Begleitung der Politik bis hin zu praxisnahen Serviceangeboten für Landwirte und Verbraucher.


red

 

 

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