Die Erderwärmung setzt ausgerechnet jenen winzigen Planktonarten zu, die rund ein Viertel des Kohlendioxids aus der Atmosphäre binden. Das fanden Wissenschaftler des Naturkundemuseums an der Berliner Humboldt-Universität jetzt heraus. Ihr Fazit: „Dadurch Erderwärmung weiter gefördert.“

Mikroskopisch kleine, einzellige Pflanzen, Diatomeen genannt, machen einen großen Teil des ozeanischen Planktons aus. „Beim Wachsen nehmen sie Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf, das wichtigste Gas, das die Erderwärmung verursacht“, schreiben die Wissenschaftler. „Viele der Diatomeen- Zellen sinken nach ihrem Absterben auf den tiefen Ozeanboden. Dies verursacht etwa ein Viertel der jährlichen Absorption des Kohlendioxids aus der Atmosphäre.“

Weil Diatomeen kaltes Wasser bevorzugen, sei nun zu befürchten, dass sie wegen der Erderwärmung und damit verbunden auch höheren Meerwassertemperaturen weniger häufig auftreten. „Andere, weniger effektive, oder sogar Kohlendioxid produzierende Phytoplankton- Gruppen würden sie dann ersetzen“, befürchten die Wissenschaftler.

Ausgerechnet jene arten die CO2 binden sterben im warmen Ozean

Bisher nahmen Forscher an, dass alle Diatomeen-Arten auch in wärmeren Meeren überleben könnten. Die jetzt veröffentlichte neue Studie von Wissenschaftlern des Museums zeigt jedoch, dass diese Annahme falsch sein könnte.

An Untersuchungen fossiler Arten, konnten die Berliner Wissenschaftler nämlich das Gegenteil belegen: „Sehr viel weniger Arten existierten beispielsweise während des Mittleren Miozäns, als die Kohlendioxid-Werte nur wenig höher lagen als heute, und niedriger als die Werte, die für die Zukunft vorhergesagt werden.“

Ihr Schluss: „Viele heutige Diatomeen-Arten aussterben.“ Das betreffe insbesondere Kaltwasserformen, die heute die wichtigsten Arten darstellen, um Kohlendioxid in der Tiefsee zu speichern.

red

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