Vögel machen das Beste aus Nuklearkatastrophen

Zaun um Todeszone von Tschernobyl Foto:Greenpeace/Breuer/Muenchmeyer

Verstrahlte Anpassungskünstler. Schon lange wird über die Auswirkungen für die Tierwelt rund um Tschernobyl kontrovers diskutiert. So sehen einige Wissenschaftler die verlassene Gegend als Zufluchtsort für in Europa selten gewordene Arten, wie Luchs und Wolf, andere sagen ihnen ein baldiges Sterben voraus. Jetzt haben spanische Forscher erstmals gezeigt, dass Tiere sehr wohl die Fähigkeit besitzen, sich radioaktiver Strahlung anzupassen. Nicht nur dass: Einige ziehen sogar ihren Nutzen aus der Situation.

Passend zum 28. Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl veröffentlicht die „British Ecological Society“ eine neue Studie, die zeigt, dass einige Tiere mit radioaktiver Strahlung leben können und teils sogar von ihr profitieren.

Am 26. April 1986 ereignete sich die Katastrophe des Kernkraftwerks Tschernobyl, nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Durch einen technischen Defekt kam es durch einen unkontrollierten Leistungsanstieg zu einer Explosion eines Reaktors. Die so in die Erdatmosphäre gelangten radioaktiven Stoffe, kontaminierten infolge radioaktiven Niederschlags hauptsächlich die Region nordöstlich von Tschernobyl, sowie viele andere Länder in Europa.

Radioaktive Strahlung ist deshalb so gefährlich, weil sie das Erbgut schädigt und so zu Krebs führen kann. Es entstehen reaktive Moleküle, welche als freie Radikale bekannt sind, die zu vorzeitigem Altern und zum Tod führen können. Der Körper reagiert auf geringe Mengen dieser Teilchen mit so genannten Antioxidantien und kann so Schäden verhindern. Um Tschernobyl herum ist aber mehr als eine geringe Menge radioaktive Stoffe in der Umwelt.

Dr. Ismael Galván und sein Team haben mehr als 150 Vögel innerhalb und nahe der Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk untersucht. Erfasst wurden Tiere 16 verschiedener Arten wie Amsel, Rauchschwalbe und Kohlmeise, von denen Blut-, Sperma- und Federproben genommen wurden.

Im Durchschnitt hatten die untersuchten Vögel ein höhere Konzentration von schützenden Antioxidantien im Körper, ihre DNA war weniger geschädigt und sie hatten größere Körper als Artgenossen aus unverstrahlten Gebieten.

Die Studie zeigt erstmals, dass wilde Tiere sich an geringe Dosen Radioaktivität anpassen können. Möglich ist auch, dass diese Anpassungsfähigkeit sogar an die Nachkommen weitergegeben werden kann. Auf ein Neues zeigt die Natur ihre faszinierende Fähigkeit sich mit den Fehlern des Menschen zu arrangieren. OEF

 

 

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