Scharenweise strömen sie in die angesagten Filialen von Abercrombie & Fitch – junge Frauen und Teenies. Alle wollen sie die durchtrainierten Körper der männlichen Models bestaunen, die mit charmantem Lächeln den Damen Jeans und Tops verkaufen. Da zahlt Frau auch mal gerne mehr, wenn der Slip von starker Adonishand gereicht wird.
Abercrombie & Fitch ist hot! Oben ohne oder leicht bekleidet falten Mitarbeiter der Abercrombie-Stores Tops und Shorts zusammen, überall riecht es - nach Parfüm. 45 Grad, leicht bekleidet nähen und färben Arbeiter Tops und Shorts in den heißen Lagerhallen in Indien, überall riecht es – nach Vogelkot.
Das Management in New York hat alles genau durchdacht: Ein hippes Label, ein aalglattes Image und vergleichbar hohe Preise basieren auf einer ungewöhnlichen Verkaufsstrategie. Der Kunde zahlt nicht für die Qualität der Produkte, sondern für zur Schau gestellte Schönheitsideale. „Wenn du so aussehen möchtest, wie unsere Mitarbeiter, dann kaufe Abercrombie & Fitch“ – simpel und pervers, und die Leute stehen drauf: Die Schlangen vor den Stores in Deutschland, England, Japan und Amerika nehmen kein Ende.
Kontrollapparat Abercrombie & Fitch
Dass hinter dem aalglatten Image eine penible Rekrutierungsmaschine steht, berichtete die Münchner Abendzeitung. In einem strengen 10-Punkte-Plan werden die Mitarbeiter ganz nach Belieben der Firma zurechtgetrimmt. Wie die Models auszusehen haben, wie sie sich zu kleiden, waschen, frisieren und schminken haben, bestimmt der Konzern. Uniformierte Schaufensterpuppen aus Menschenfleisch – sie sollen makellos sein. Getränke während der Arbeit sind verboten, der Toilettengang muss von einem Filialleiter abgenickt werden. Das erinnert teilweise an Geschichten aus den „Arbeitslagern“ in Asien oder Südamerika.
Doch um „hot“ zu sein, nimmt man vieles in Kauf: Hungerlöhne, Gewerkschaftsverbote und unmenschliche Arbeitsbedingungen. Das wissen auch die Manager von Abercrombie & Fitch. Die Corporate Responsibility Reports sind, wie bei vielen anderen Marken auch nur PR-Gags. Menschenrechte, Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen sind leere Floskeln, die das makellose Image bestätigen sollen.
Doch, dass Abercrombie noch nicht mal auf einen Giftskandal antwortet, übertrifft jegliche Unverschämtheit. Das ARD-Magazin Plusminus ließ vor kurzem einige Produkte von Abercrombie & Fitch auf giftige Chemikalien untersuchen. Dabei wurde eine hohe Menge krebserregendes Benzidin in einem Damenoberteil gefunden. Der Beitrag von Plusminus deckt auch die unwürdigen Arbeitsbedingungen in den indischen Fabriken auf. Abercrombie & Fitch nahm hierzu weder Stellung, noch zog sie die betroffene Ware aus ihrem Sortiment zurück.
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