Szenen auf einem deutschen Wochenmarkt: Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem deutschen Marktstand, der spottbillige, mit Hilfe von Kinderarbeit produzierte Bananen und Schokolade anbietet- greifen Sie zu? „Natürlich nicht“, werden die meisten von Ihnen vermutlich antworten.
Der jetzt von der Kampagne „Öko + Fair ernährt mehr!“ herausgebrachte Kampagnenfilm „Agraprofit“ spricht eine andere Sprache. Zwei junge, sympathisch wirkende Verkäufer hinter dem Stand informieren ihre Kunden schonungslos transparent über die Produktionsbedingungen der angebotenen Lebensmittel- mit kryptischen Formulierungen wie „genau kontrollierten Produktionsbedingungen“ und „fairen Preisen für den Verbraucher“. Die beiden Schauspieler bringen ihre Informationen über Kinderarbeit, Pestizideinsatz, Massentierhaltung, gewerkschaftsfreie Arbeit und Dumpinglöhne so selbstverständlich an den Mann, dass viele der Kunden nicht weiter nachfragen, sondern zugreifen: zu Kaffee für zwei Euro, Schokolade für 39 Cent oder Bananen für 20 Cent. „Der Film zeigt deutlich, wie manipulierbar wir Menschen sind“, erklärt Andreas Ziermann von Naturland e.V. Er ruft dazu auf, sich nicht von Aussagen der Werbeindustrie einlullen zu lassen, sondern diese viel stärker zu hinterfragen.
Film schlägt hohe Wellen
Der Kurzfilm, der auch schon den Weg zu den RTL II News fand, wurde innerhalb von nur drei Wochen ganze 250 000 Mal angeklickt. Damit ist „Agraprofit“ laut Hassan Hakim, Geschäftsführer der produzierenden Werbeagentur YOOL, bereits jetzt der erfolgreichste Webfilm zum Fairen Handel. Die enorme Verbreitung und die unzähligen ausgelösten Reaktionen und Diskussionen stimmen Ziermann trotz des schockierenden Filminhalts auch optimistisch.
„Öko + Fair ernährt mehr!“, eine gemeinsame Kampagne von Naturland und Weltladen-Dachverband, setzt sich für die Förderung kleinbäuerlicher Strukturen gegenüber der industriellen Landwirtschaft ein. 70 Prozent der weltweiten Ernte würden von Kleinbauern eingefahren- Konzepte zur Ernährungssicherung müssten daher dort ansetzen, heißt es auf ihrer Homepage.
Vom 13. bis zum 16. Februar wird die Kampagne mit ihrem aktuellen Motto „Kleinbauern säen die Zukunft“ auch auf der diesjährigen BioFach, der Weltleitmesse für Bioprodukte, mit einem eigenen Stand vertreten sein. NISO
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