Angst ums Bier – Fracking gefährdet Quellwasser

Foto: wikimedia commons/ Boonekamp

Der Deutsche Brauer-Bund schlägt Alarm: Öl- und Gasbohrungen mittels Fracking gefährden die Reinheit unseres Trinkwassers, einem wichtigen Rohstoff für den allseits beliebten Hopfentee.

 

Die deutschen Bierbrauer warnen vor den Folgen des unüberlegten Frackings. Trotz der geplanten strengen Auflagen zur Gasförderungen fürchten sie um die Reinheit ihres Brauwassers. Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, sagte hierzu der dpa: „Das vorgesehene Anwendungsverbot von Fracking auf Wasserschutz- und Quellschutzgebiete greift zu kurz. Denn zahlreiche Wasservorkommen liegen außerhalb solcher Schutzgebiete, denen Wasser sprichwörtlich von überall her zufließen kann.“ Hahn fordert deshalb einen adäquaten Schutz der Wasservorkommen, damit keine giftigen Stoffe das kostbare Nass schädigen könnten.

 

Der Braumeister unterstreicht, „dass neben der vorgesehenen Umweltverträglichkeitsprüfung die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit ein zwingender Prüffaktor sein muss“, da die sichere Wasserversorgung für die Brauereien existenziell sei. Allerdings stehe der Brauer-Bund der Gas-Förderung aus unkonventionellen Lagerstätten aber aufgeschlossen gegenüber, wenn den Bedenken Rechnung getragen würde, betonte Hahn.

 

Foto: C. Grawunder

Der Widerstand wächst

 

Korbach in Hessen war am vergangenen Wochenende eine Anti-Fracking-Hochburg. Aktivisten von 26 Initiativen tauschten Erfahrungen aus und vernetzten sich untereinander. Das Ergebnis: fünf konkrete Forderungen an die Verantwortlichen in Ländern, Bund und Europäischer Union.

 

Korbacher Resolution vom 5. Mai 2013

 

Die Bürgerinitiativen fordern von den Politikern:

1. Ein sofortiges ausnahmsloses Verbot sämtlicher Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung fossiler Energieträger.

Dies ist unabhängig davon, ob die Rissbildung mit oder ohne den Einsatz giftiger Chemikalien, hydraulisch oder andersartig erzeugt wird.

2. Ein generelles Import- und Handelsverbot von „gefrackten“ fossilen Energieträgern.

3. Ein generelles Verbot der Verpressung des Rückflusses oder der untertägigen Ablagerung von Fluiden und Lagerstättenwässer.

4. Eine Novellierung des Bergrechts. Die höchsten Umweltstandards und Beteiligungsrechte der Öffentlichkeit haben im Fokus der Novellierung zu stehen.

5. Ein konsequentes Umsetzen der politisch beschlossenen Energiewende, d.h. Abkehr von fossilen Brennstoffen, Ausbau der erneuerbaren Energien und Steigerung der Energieeffizienz.

 

Alle reden von Fracking

 

Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, bezeichnet ein technisches Verfahren zur Erdöl- und Erdgasförderung. Hierbei wird dem mit hohem Druck Flüssigkeit in tiefe Bohrlöcher gepumpt, um im Gestein Risse zu erzeugen und es aufzubrechen. Kleinere Mengen an Erdöl und Erdgas fließen so leichter zum Bohrloch hin und lassen sich fördern.

Die verwendete Flüssigkeit besteht zum größten Teil aus Wasser, versetzt mit Stützmitteln, wie Sand und Lehm, und chemischen Zusätzen. Zum Einsatz kommen beispielsweise Säuren, die Minerale aufbrechen, und Biozide, die Bakterien den Garaus machen.

Die Befürworter, allen voran natürlich Öl- und Gasfirmen, versprechen sich vom Fracking die Erschließung neuer Förderfelder und die Extraktion von Restmengen in bereits erschlossenen Gebieten. Der Gewinn ist natürlich zweitrangig.

Die Gegner fürchten um die Gesundheit der Bevölkerung und die Qualität des Trinkwassers. Sie weisen darauf hin, dass die Folgen der Destabilisation des Untergrundes nicht abzusehen sind. JET

 

 

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