11.09.2019
In der Nordsee gibt es etwa 500 Bohrinseln, von denen ein Teil in den nächsten Jahren abgebaut werden soll. Die Europäische Kommission ist derzeit über den Plan der britischen Regierung verärgert, mehrere stillgelegte Ölbohrinseln in der Nordsee einfach stehen zu lassen, anstatt sie abzubauen. Gemeinsam mit Schweden, Belgien, die Niederlande und Luxemburg hat Deutschland deswegen Beschwerde eingereicht.
Der Abbau der enormen Infrastruktur, von denen jede so hoch wie der Eiffelturm sein kann, ist ein kostspieliges Unterfangen, und die britische Regierung beabsichtigt die Pläne von Shell zu billigen, einen Stahlmantel und die Betonsockel von drei seiner Brent-Plattformen stehenzulassen.
Die Pläne haben in Deutschland Alarm geschlagen. Denn in der Basis der drei Bohrinseln, die Shell in den 1970er-Jahren nahe der Shetlandinseln errichtet hat, befinden sich noch geschätzt 11.000 Tonnen an Rohöl und Giftstoffen. Laut der Beschwerde sind diese Bohrinseln eine "tickende Zeitbombe", da die Giftstoffe auslaufen und in die Nordsee fließen könnten. Am 18. August richtete die Europäische Kommission ein Schreiben an Theresa Villiers, in dem sie ernsthafte Bedenken äußerte und die britische Umweltministerin daran erinnerte, dass der Inhalt der Lagerzellen der Anlagen nach EU-Recht als gefährlicher Abfall eingestuft wird.
"Ich bin wirklich erstaunt darüber. Wir arbeiten sonst mit dem Vereinigten Königreich bei Umweltfragen sehr eng zusammen", zitiert der "Guardian" Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. „Beide Länder sind sehr besorgt über den Zustand unserer Ozeane… Und dann hinterlassen Sie einfach Tausende Tonnen kontaminiertes Wasser in der Nordsee? Ich verstehe es nicht. Dies steht nicht im Einklang mit einer Umweltpolitik, die den Ruf Großbritanniens verbessert hat."
Die Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft der Bohrinseln werden bei einem Sondertreffen der Mitglieder von OSPAR am 18. Oktober in London zum Ausdruck kommen. OSPAR steht für „Oslo“ und „Paris“ und ist ein völkerrechtlicher Vertrag zum Schutz der Nordsee und des Nordostatlantiks. OSPAR ist zuständig für alles, was in die Nordsee oder den Nordatlantik eingeleitet, versenkt oder auf andere Weise eingebracht wird. Dazu gehören auch Windenergieanlagen und Bohrinseln.
hjo
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