CSR (Corporate Social Responsibilty) reicht nicht: Für einen relevanten positiven Einfluss auf die Gesellschaft braucht es „politische Regulierung und unternehmerische Freiwilligkeit“, zieht jetzt das Freiburger Ökoinstitut ein Fazit aus dem europäischen Forschungsprojekt IMPACT.
Viele Unternehmen bemühten sich, nachhaltig zu wirtschaften, betonte bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse in Berlin Christoph Brunn. Der wissenschaftlich Mitarbeiter des Ökoinstituts: „Sie stoßen aber oft an ihre Grenzen.“
Häufig sei den Unternehmen nämlich „nicht klar, mit welchen Maßnahmen sie einen Effekt beispielsweise auf die Umwelt erzielen und wie dieser optimiert werden kann“. Nur der richtige Mix aus Freiwilligkeit, Richtlinien und Standards könne helfen, an den wesentlichen Stellschrauben für Nachhaltigkeit zu drehen und so „bessere Impacts, das heißt positive Effekte auf die Gesellschaft, zu erzielen“, sagte Brunn.
Due Diligence als Mittel der Wahl
Die zentrale Frage laute: Welche Maßnahmen erreichen den größten Nutzen für die Gesellschaft? „Die bisherigen Diskussionen um die Frage, ob verschiedene Nachhaltigkeits-Aspekte den Unternehmen freiwillig überlassen oder ob und wie stark reguliert werden sollte, wird damit obsolet“, schreibt das Institut über die neue Forschung. „Erst an zweiter Stelle geht es darum zu entscheiden, warum ein Unternehmen – ob aufgrund von Regulierung, Freiwilligkeit oder einer Mischform – diese durchführt.“
Regulierung und Freiwilligkeit schlössen sich dabei keineswegs aus, finden die Wissenschaftler. Sie seien vielmehr die ideale Ergänzung: „Es gibt gute Beispiele, in denen Unternehmen über das gesetzliche Mindestmaß hinaus aktiv sind, das zeigen Beispiele im Bausektor im Nachhaltigkeitsgebiet Gesundheit und Arbeitsschutz. Und das, obwohl dieser Aspekt in Deutschland sehr dicht reguliert ist“, betont Brunn. Hinzu komme, dass staatliche Lenkung Problembewusstsein für manche Nachhaltigkeitsthemen erst schaffe.
Das richtige Maß sei wichtig. Eine „vollständige“ oder möglichst weitgehende Regulierung könne auch keine sinnvolle Alternative sein. Deutlich werde das beim verantwortungsvollen Umgang mit Konfliktrohstoffen: „Aufwändige Nachweispflichten zur Vermeidung von Konfliktrohstoffen könnten unerwünschte Nebenwirkungen haben. So stellt die pauschale Meidung aller Rohstoffe beispielsweise aus dem Kongo häufig die einfachste Möglichkeit dar, ihnen gerecht zu werden. Das ist problematisch, da auch der legale Bergbau oft die einzige Beschäftigungsmöglichkeit für die dortige Bevölkerung ist“, erklärte Ökoinstituts-Mitarbeiter Andreas Manhart.
Als Ausweg aus dem Dilemma böte sich etwa der Due Diligence-Ansatz an. Er sieht vor, dass Unternehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Maßnahmen ergreifen, um Missstände in ihren Zulieferketten zu verhindern beziehungsweise zu beheben. Nicht immer sind also Unternehmen voll für alle Handlungen seiner Zulieferer verantwortlich, sondern nur für die korrekte Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht. Bislang wird ein verpflichtender Due Diligence Ansatz in den Werftschöpfungsketten etwa einige Erze und Metalle sowie Holz untersucht.
Lesen Sie auch:
Wissenschaftler am Lawrence Livermore Forschungslabor haben nicht nur den Schlüssel gefunden, mit...
Superbowl: In der Nacht des Football-Endspiels der besten Teams verzehren die Zuschauer – im...
Neue, Idee für die Energiewende: Wissenschaftler der City University Hongkong entwickelten einen...
Die Organisationen IALANA, IPPNW und ICAN weisen anlässlich des Tages der Menschenrechte auf den...
Der amerikanische Finanzinvestor Blackrock verwaltet im Auftrag seiner Kunden über sechs Billionen...
Eine lebenswerte Zukunft im Einklang mit der Natur ist auf diesem Planeten möglich, wenn wir uns...