Energiewende scheitert am Fachkräftemangel

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Handwerker für die Energiewende: Das Freiburger Ökoinstitut befürchtet, dass die Energiewende ins Stocken gerät, weil "etwa 50 Prozent mehr Fachkräfte im Handwerk wie heute nötig" seien, um Häuser energetisch zu sanieren und so die Klimaziele bis 2050 noch zu erreichen.

In einem jetzt vorgestellten Policypaper rechnen die Wissenschaftler vor, dass "zusätzlich rund 100.000 Handwerkerinnen und Handwerker im Fensterbau und für die Heizungsinstallation sowie für Maler- und Stukkateurarbeiten" nötig sind, um den Gebäudebestand in Deutschland fit zu machen für die Energiewende.

 

100.000 Handwerker für die Energiewende fehlen in Deutschland

 

Nach Auffassung der Ökoinstituts-Experten müssen Fenstern, Gebäudehülle und Heizungs- und Anlagentechnik auf Vordermann gebracht werden. In einer Umfrage des Wissenschafts-Instituts unter Eigentümern von Ein- und Zweifamilienhäusern erfragten die Spezialisten zugleich, dass der "Personalmangel im Handwerk bereits heute die Umsetzung energetischer Sanierungen erschwert".

Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, so die Freiburger Wissenschaftler in ihrer Pressemeldung zu den Untersuchungsergebnissen, dass es derzeit schwierig sei, geeignete Handwerksbetriebe für die geplanten Sanierungsmaßnahmen zu finden. "Jeder Zwölfte konnte kein geeignetes Angebot erhalten, etwa jeder Dritte hat weniger Angebote bekommen als angefragt", resümieren die Experten ihre Umfrageergebnisse.

Laut Ökoinstitut werden jährlich etwa 40 bis 50 Milliarden Euro benötigt, um Altbauten so zu sanieren, dass sie nur noch 80 Prozent der Treibhausgase verursachen wie im Jahr 1990. Die Statistiken im Handwerk zeigten, dass die Beschäftigungszahlen bei den genannten Gewerken nicht nennenswert steigen, seit die Bundesregierung im Herbst 2010 ihr Energiekonzept und damit ihr Klimaziel für den Gebäudebestand verabschiedet hat. „Mehr Fachkräfte für die Energiewende im Gebäudebereich zu gewinnen, muss Hauptaufgabe der Politik in den nächsten Jahren sein. Andernfalls werden die Klimaziele für den Gebäudebestand nicht erreicht und Förderprograme laufen ins Leere“, betont Tanja Kenkmann, Senior Researcher mit Schwerpunkt Klimaschutz im Gebäudebereich am Öko-Institut. „Das Thema wird, obwohl es bekannt ist, stark vernachlässigt.“


red

 

 

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