„Strompreise steigen nächstes Jahr noch weiter – Energiewende schuld an Rekordhoch“. Der Aufschrei in den Medien ist laut aufgrund der Meldung, dass der Preis der Ökostrom-Umlage im wahrsten Sinne des Wortes hoch ist. Die Preise werden von bislang 3,59 Cent auf 5,3 Cent je Kilowattstunde steigen. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden muss demnach im Jahr 185 Euro zahlen und somit 60 Euro mehr als bislang. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat angekündigt, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) grundlegend zu reformieren. Doch ist die Energiewende tatsächlich verantwortlich für die steigenden Kosten?
Öko-Instituts errechnet Energiewende-Kosten-Index
Das Öko-Institut hat zwei Kurzanalysen zu diesem Thema vorgestellt und ist zu einem etwas anderen Ergebnis gekommen: Die Umstellung auf Naturstrom ist für nur die Hälfte des Anstiegs verantwortlich. Der andere große Teil ist auf die gestiegenen Kosten auf den Brennstoffmärkten und Umverteilungseffekte zurückzuführen. Diese Umverteilung entsteht, da energieintensive Industrie und große Stromverbraucher keine bzw. deutlich geringere Abgaben für die EEG-Umlage zahlen müssen.
Die komplexen Einflussfaktoren auf den Strompreis haben die Wissenschaftler am Öko-Institut anhand eines „Energiewende-Kosten-Index“ (EKX) festgestellt. Man müsse die EEG-Umlage objektiv einordnen, heißt es in der Pressemitteilung des Instituts. „Die Analyse zeigt klar, dass Energiewende und Klimapolitik nur für etwas mehr als die Hälfte des Strompreisanstiegs seit 2003 verantwortlich sind“, erklärt Hauke Hermann, Wissenschaftler und Energieexperte am Öko-Institut. Vernünftig wäre es deshalb, den EKX anstatt der bisherigen Messgröße „EEG-Umlage“ als energiepolitischen Bewertungsindikator zu nutzen.
Strompreis: Ökostrom auf Dauer billiger
Der Zuwachs der Stromerzeugung aus Photovoltaik ist etwa für ein Drittel des Anstiegs der Preise verantwortlich. Doch liegt das daran, dass hier Sonderkosten aufgrund des Aufbaus der Solaranlagen und somit einmalige Zahlungen mit herein spielen. In der Zukunft zahlt sich das wieder aus. Davon ist Charlotte Loreck vom Öko-Institut überzeugt: „Der künftige Ausbau der Photovoltaik kann zu deutlich günstigeren Kosten erfolgen. Deshalb erwarten wir, dass sich die Umlage in 2014 stabilisiert.“
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