Fracking lässt Wirtschaft doch nicht boomen

Fracking löst doch keinen Boom der lokalen Wirtschaft aus: Mit ihrer aktuellen Untersuchung im US-Bundesstaat Ohio verweisen Wissenschaftler am Maxine Goodman Levin College of Urban Affairs an der Cleveland State University die Beteuerungen der Öl-Konzerne sowie vieler Politiker ins Reich der Märchen. Ihre Zahlen zeigen: Wo Öl und Gas mit der neuen Methode aus dem Boden gesprengt wird, profitieren die Menschen kaum von neuen Jobs.

Der Ohio Utica Shale Region Monitor zählt einfach einmal genau nach: Der Report listet in der Region des US-Bundesstaats, in der seit einigen Jahren der neue Ölrausch ausgebrochen ist, die Zahl der dort neu entstandenen Arbeitsplätze auf. In der Tat: An Bohrtürmen oder beim Transport des schwarzen Goldes und in Raffinerien fanden tatsächlich Menschen eine neue Arbeit.

 

Tabelle: Cleveland State University

Fracking schafft nicht nur Jobs, es vernichtet auch Arbeitsplätze

 

Dennoch stagnierte die Gesamtzahl der Arbeitsplätze in Ohios-Ölbezirken. Die Zahlen erhoben dabei keinesfalls die kritischen Wissenschaftler selbst. Sie stützen sich auf offizielle Daten des Ohio Department of Job and Family Services. Danach gibt es in der Zeit von 2011 und 2012 in den Öl-Regionen 1,4 Prozent mehr Arbeitsplätze.

Freilich: Auch die anderen Counties von Ohio, an denen der Öl-Boom vorbeirauscht, schnitten auch ohne die Minen- und Schürfjobs kaum schlechter ab – sie konnten 1,3 Prozent zusätzliche Arbeitsstellen anbieten.

Die Erklärung für das Phänomen scheint einfach: Zwar schaffen die Ölfirmen neue Jobs.

 

Foto: Archiv

Auf der anderen Seite vertreibt ihr schmutziges Geschäft, bei dem als Nebenprodukt verseuchte Brunnen sprudeln und Giftmüll auf den Feldern und in der bislang oft nahezu unberührten Landschaft landen, zahlreiche andere Menschen in Ohio aus ihren bisherigen Jobs. Im Tourismus werden Arbeitsplätze gestrichen, weil eine mit Bohrtürmen zementierte Landschaft niemanden mehr zur Erholung anlockt. Bauern geben Weiden und Ställe auf, weil sie in einer Region, in der Chemikalien das Öl aus dem Boden schwemmen, keine gesunden Nahrungsmittel mehr produzieren können.

 

 

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