„Green Economy“, „Green Jobs“ und „Greening“ in der Landwirtschaft sind die Schlagworte, wenn es zur Zeit um Umweltthemen in Deutschland geht. Eine heute veröffentlichte Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn findet allerdings keine Belege für das hochgelobte und oft zitierte Beschäftigungswunder durch „grünen Arbeitsplätze“.
Das der Umbau der deutschen Volkswirtschaft in eine „grüne Ökonomie“ wirklich zusätzliche Arbeitsplätze schafft, lässt sich laut Experten wissenschaftlich nicht belegen. Zudem gebe es keine eindeutige Definition des Begriffs „Green Jobs“ und die Datenlage sei dürftig, was eine Analyse erschwere.
Subventionierte Arbeitsplätze
2008 arbeiteten laut dem Bundesumweltministerium zwei Millionen Menschen in Umweltbereich und somit weniger als fünf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland. Im Zeitraum von 2004 bis 2012 stieg zwar die Zahl der Beschäftigten im Bereich der erneuerbaren Energien von 160.000 auf 380.000. Allerdings wurden zwischen sechzig und siebzig Prozent dieser Jobs durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert und werden noch immer von den Stromkunden subventioniert.
Nico Pestel, Autor der Studie und stellvertretender IZA-Programmdirektor für Umwelt und Beschäftigung, erklärt: „Ich halte die Euphorie, wie sie von interessierter Seite an den Tag gelegt wird, für deutlich überzogen. Ich glaube nicht, dass Green Jobs auf absehbare Zeit für ein Beschäftigungswunder sorgen werden.“ In diesem Zusammenhang verweist er auf die derzeitige Krisensituation in der Photovoltaik-Branche, welche exemplarisch die Unsicherheit von Wachstumsprognosen und künftiger Marktentwicklung aufzeigt.
Fragwürdige Prognosen
Der Wissenschaftler zeigt sich nicht so optimistisch, wie die Unternehmensberatung Roland Berger in einer Marktanalyse für Umwelttechnik, die sie im Auftrag des Bundesumweltministeriums anfertigte. Die Berater berechneten einen Anstieg von einer Million Beschäftigten im Umweltsektor von 1,4 Mio. im Jahr 2011 auf 2,4 Mio. bis zum Jahr 2025. Gerne zitierten Politiker und Medien diese Zahlen, allerdings sei unklar, welche Zahlen und Annahmen dieser Prognose zugrunde lägen, so Pestel.
„Beim Thema Green Jobs besteht großer Forschungsbedarf, wir stehen noch ganz am Anfang“, gibt Pestel zu bedenken. „Es geht nicht nur darum, wie viele Jobs in einer Green Economy geschaffen werden. Wir müssen gleichzeitig untersuchen, wie viele [nicht-grüne Jobs; Anm. d. Red.] dadurch ersetzt werden oder ganz wegfallen.“
red
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