32 Bauern-, Züchter-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen aus 26 Ländern protestierten vor dem Europäischen Patentamt (EPA) in München mit einer scharf gewürzten Paprikasuppe gegen ein Paprika-Patent des Schweizer Unternehmens Syngenta. Der Basler Agrokonzern will eine Paprikasorte mit künstlich eingebauter Insektenresistenz patentieren lassen. Die Gegner erhoben Einspruch.
„Der Einspruch richtet sich gegen ein im Mai 2013 vom Europäischen Patentamt (EPA) gewährtes Patent, das dem Schweizer Konzern Syngenta die exklusiven Rechte auf gegen weiße Fliegen resistente Paprika (oder Peperoni, wie die Schweizer es nennen) sichert“, begründen die Aktivisten ihren Protest. Das in vielen EU-Ländern gültige Patent nämlich, so die Gegner, bedeute, „dass andere Züchter diese Pflanzen nicht mehr frei zur eigenen Zucht verwenden“ dürften.
EU-Parlament will Züchter-Produkte nicht mehr patentieren
Die spezifische Resistenz habe Syngednta aus einer wilden jamaikanischen Sorte isoliert und in die Paprika eingepflanzt. Damit aber handele es sich nach Ansicht der Einsprechenden keinesfalls um eine Erfindung des Unternehmens, begründen die Patentgegner ihren Einspruch.
„Nie zuvor hat eine so breit gefächerte Koalition mit einem Einspruch gegen die Privatisierung natürlicher Ressourcen protestiert. Patente auf Pflanzen, die auf konventioneller Züchtung beruhen, sind nicht nur ethisch fragwürdig, sie verstärken auch die Konzentration im Saatgutmarkt, behindern Innovationen und sind somit ein Risiko für unsere Ernährungssicherheit“, sagt Christoph Then für die internationale Koalition „Keine Patente auf Saatgut!“.
Bereits im Mai 2012 habe das EU-Parlament eine Resolution verabschiedet, die das EPA auffordere, „Produkte aus konventioneller Züchtung nicht mehr zu patentieren“, schreiben die gegner jetzt in einer Pressemeldung. Die Behörde habe jedoch diese Aufforderung bislang ignoriert. Konzerne wie Syngenta profitierten nun von dieser Praxis. Die Einsprechenden fordern, dass Pflanzen und Tiere künftig generell von Patentierungen ausgeschlossen werden müssen.
red
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