Jahr für Jahr landen nach Messen und Events Tonnen an Rohmaterialien auf dem Müll. Der Grund: 30 Prozent aller Messekosten werden für den Standbau ausgegeben. Durch billige Materialien versuchen Unternehmen die Kosten zu minimieren - das aber ist nicht immer langfrisrtig und nicht nachhaltig gedacht.
David Suermann will das ändern. Der Gründer von Klardenker ist überzeugt: „Nachhaltigkeit muss auch in der Event- und Messebranche endlich gelebt werden." Mit seiner Agentur für nachhaltiges Erlebnis-Marketing will der Kölner Wege zeigen, wie das gehen kann. global° sprach mit ihm über sein Konzept.
Wer sind die typischen Klardenker-Kunden?
David Suermann : Die Kundenstruktur erstreckt sich von klein bis groß und durch viele Branchen. Unsere Kunden sind IT-Unternehmen, Automobilkonzerne, aber auch Unternehmen aus der Zulieferbranche oder Messebauer und Agenturen. Die typischen Kunden von Klardenker sind auf der Suche nach einer clever durchdachten Lösung – entweder als ganzheitliche oder als Teillösung einer Aufgabe. Dazu zählen Messestände, aber auch Events oder Promotiontools wie kleine mobile Gebäude etc.
Widersprechen sich Nachhaltigkeit und die Event- u. Messe-Branche mit ihren schnelllebigen auf Konsumsteigerung ausgelegten Aktionen nicht grundsätzlich und wie lösen Sie den Widerspruch auf?
Diese Frage ist sehr gut und spiegelt das allgemeine Problem der Branche wieder...
Und Ihre Antwort?
...wir streben mit unserem Ansatz nicht nur im ökologischen, sondern auch ökonomischen Sinne Nachhaltigkeit an. Jeder kann nachvollziehen, dass bei einer langfristigeren Planung nicht nur weniger Material und Ressourcenaufwand nötig ist. Dieser Ansatz führt gleichzeitig auch zu einer Reduktion von Kosten. Aber nur bei konsequenter Betrachtung.
Da es sich bei Messen und Events oder auch Promotionaktionen immer um Marketingmaßnahmen handelt, wird es eine etwas schnelllebigere Branche bleiben, die sich an den Trends orientiert. Über eine clevere Wahl von Material, wie auch Verpackung, kann in diesem Bereich aber eine deutlich längere Lebensdauer generiert werden.
Wo setzen Sie bei und mit Ihren Kunden neben den Themen Energiesparen/Materialverbrauch noch an?
Wir legen Wert auf eine Ressourcen schonende Materialwahl, die wiederverwendbar ist. So wird das Müllaufkommen deutlich reduziert. Hinzu kommt ein so gering wie möglich gehaltener Einsatz von Verbrauchern wie LED Lampen etc.
Zusätzlich zum nachhaltigen wirtschaften mit Kosten und Material liegt uns auch viel am respektvollen und kooperativen Umgang mit unseren Partnern. Wir suchen nach kreativen Lösungen, wie wir Materialien oder Produkte auf Messeständen einsetzen können, die auf den ersten Blick nicht dafür erschaffen sind. Wir ersetzen „gängige“ Standbaumaterialien und -umsetzungsformen wie Teppiche, beschichtete Platten und schaffen dadurch einen Überraschungseffekt und langlebige Lösungen.
Wieviel und was können alle Veranstalter mit wenig Aufwand für Nachhaltigkeit tun und erreichen?
Als erster und wichtigster Ansatz sollte immer diese Frage gestellt werden: Was ist notwendig, um ein Event oder eine Messe erfolgreich umzusetzen? Nicht immer muss ein roter Teppich ausgelegt werden. Pappbecher für Kaffee sind heutzutage vollkommen überholt, ebenfalls Nespresso-Kaffee. Wie viele Meetings sind für die Umsetzung einer Messe notwendig und kann durch eine etwas genauere und längere Vorplanungszeit eine spontane Reaktion auf ein Problem umgangen werden? Beispielsweise werden manchmal mit Kurieren Kleinteile für ein Event oder Messe nachgeliefert. Diesen Arbeitsschritt kann man sich in den meisten Fällen durch gute und vorausschauende Planung sparen. Welche Grafiken sind wo notwendig und aus welchem Material bestehen diese? Ein Großteil an Ressourcen kann tatsächlich im Design / Konzept bereits eingespart werden.
Was oder wieviel sind Ihre Kunden tatsächlich zu tun bereit, um nachhaltigere Events zu veranstalten?
Letzten Endes ist das immer ein persönliches Thema. Tatsächlich ist es schon oft der Fall, dass Kunden Geld investieren, um nachhaltiger zu sein und dann auch kommunizieren zu können, dass das Event nachhaltig ist.
Macht das Sinn?
Wir schaffen durch unseren Ansatz, der immer langfristiger angelegt ist, einen echten Mehrwert, der sich auch im Budget widerspiegelt und damit attraktiv ist für Unternehmen und Agenturen. Ohne eine Regulierung durch Messegesellschaften oder den Gesetzgeber handelt es sich - wie erwähnt - um Marketingmaßnahmen, die in jedem Fall „einmalig“ ausgegeben werden und von daher per se nicht dazu geeignet sind, nachhaltig gedacht zu werden. Wir sensibilisieren hier und schaffen gleichzeitig einen budgetären Vorteil, um unser Anliegen auch in Unternehmen „salonfähig“ zu machen.
pit
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