Stuttgart 21 und die Kosten steigen munter in die Höhe. In Häppchen servieren Politik und Bahn immer weitere Beträge für das Großbauprojekt. Was der Steuerzahler dazu sagt – wen schert’s. Campact schlägt Alarm und sammelt Unterschriften, es ist kurz vor knapp. Am 5. März 2013 entscheidet der Aufsichtsrat der Bahn.
Anfangs sollte das Großbauprojekt 2,6 Milliarden Euro kosten. Die Baden-Württemberger erklärten sich im November 2011 bereit den neuen Bahnhof mit zu finanzieren, wenn er nicht mehr als 4,5 Milliarden Euro kostet. Im Dezember 2012 räumte die Bahn dann ein, Stuttgart 21 werden doch 6,8 Milliarden Euro kosten und seit Anfang Februar warnt nun ein internes Papier des Bundesverkehrsministeriums vor zusätzlichen Kosten. Experten rechnen, dass es für den Bau des unterirdische Bahnhof bis zu 10 Milliarden Euro brauchen werde.
Dass die Bahn diese Zusatzkosten nicht alleine stemmen will, ist klar. Der Vertrag zu Stuttgart 21 sieht eine Pflicht zur Mitfinanzierung von Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart vor. Doch die wollen die weiteren Kosten nicht mittragen.
Was nun? In diesem Moment hofieren die hohen Köpfe der Bahn im Bundestagsausschuss, um Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer und Co. die Mitfinanzierung an Stuttgart 21 schmackhaft zu machen. Da werden sie ihnen wohl auch gar nicht viel Honig um die Mäuler schmieren müssen, denn Angela Merkel hat bis jetzt kein Anzeichen gegeben, das Großbauprojekt fallen zu lassen. Zudem hat die Bahn noch eine Ass im Ärmel: Im Notfall werde man klagen.
Die Mehrheit der Baden-Württemberger ist gegen Stuttgart 21
global° fragt: Wo bleibt bei all den Rechnungen die Meinung des Volkes? Ein halbes Jahr lang mussten sich die Gegner des irrsinnigen Projektes als Wutbürger beschimpfen lassen. Doch sie ließen sich davon nicht beirren und erkämpften sich die Möglichkeit mitzubestimmen. Ein Kompromiss wurde gefunden. Diesen kippt man jetzt einfach über Bord. Kaum verwunderlich, dass mittlerweile die Mehrheit der Baden-Württemberger gegen Stuttgart 21 sind. Dies darf bei den Abstimmungen und Beschlüssen von Bahn und Bund nicht aus den Augen verloren gehen. Campact ruft die deutschen Bürger auf, ihre Stimme gegen das Großbauprojekt zu geben. Stuttgart 21 kann noch verhindert werden. Weitere Kostenfallen, wie der Berliner Flughafen Schönefeld oder die Elbphilharmonie in Hamburg müssen vermieden werden.
Denn was ist eigentlich dran an dem milliardenschweren „Superbahnhof“? Laut Campact recht wenig, denn: Mit der Verlegung des Hauptbahnhofs unter die Erde würde die Anzahl der Gleise von sechzehn auf acht halbiert. Bestehende Engpässe würden nicht behoben, sondern verschärft. Die Kapazität des Bahnhofs wird geringer, einige Regional- und Nahverkehrsverbindungen verschlechtern sich sogar und ein neuer Engpass wird geschaffen. Ein Stocken in einer der Tunnelröhren bewirkt Verzögerungen des gesamten Systems, weit über Stuttgart hinaus.
Aber wenn nicht Stuttgart 21, was dann? Eine sinnvolle Alternative liegt laut Campact längst auf dem Tisch: Die Modernisierung des Stuttgarter Kopfbahnhofs. Sie würde mehr Zugfahrten und bessere Anschlüsse ermöglichen, wäre weitaus günstiger und schrittweise umsetzbar.
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