Viele deutsche Unternehmen schöpfen die Potenziale ihres Nachhaltigkeitsmanagements nicht aus.
Nachhaltigkeit- ein kleines Wort mit großer Bedeutung. Großer Bedeutung für ökologische Verträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und ökonomische Ausgewogenheit. Ein Trio, das zusammengehört, sich nur schwer voneinander trennen lässt. Genau das ist ein Problem vieler deutscher Unternehmen, sagt jetzt eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg: Sie trennen zu viel.
Auf gut deutsch: Sie reden zu wenig mit ihren Partnern. So werden die sogenannten Stakeholder der Unternehmen, etwa Umweltverbände, Anwohner oder Kunden lediglich auf dem Laufenden gehalten, aber bei Entscheidungen selten direkt mit einbezogen oder gar um Rat gefragt. „Gerade dies kann aber zu sehr vorteilhaften Kooperationen führen“, erläutert Prof. Dr. Stefan Schaltegger vom Centre of Sustainability Management (CSM) der Hochschule. Ein gutes Beispiel dafür sei die Zusammenarbeit mit dem FSC (Forest Stewardship Council), der sich für nachhaltige Waldbewirtschaftung einsetzt.
Ungünstig wirkt sich die mangelnde Kommunikation auch auf das Know-How der Mitarbeiter aus. Obwohl die meisten Unternehmen ihre Belegschaft für nicht ausreichend qualifiziert halten, schicken sie sie lieber auf firmeninterne Weiterbildungen als zu externen Coachings oder auf weiterbildende Studiengänge.
Den meisten Unternehmen geht es beim Thema Nachhaltigkeit vor allem um ihre Reputation sowie die Minimierung von Risiken. Kaum ein Unternehmer untersucht jedoch die Auswirkungen seiner Nachhaltigkeitspolitik auf die firmeneigenen Kosten oder den Umsatz. Damit schneiden sie sich laut Schaltegger ins eigene Fleisch, denn: „Ohne diese Analysen kann ein wirtschaftlich erfolgreiches Management ökologischer und sozialer Themen kaum gelingen“, so der Forscher.
Auch Erfreuliches gibt es aus Lüneburg zu vermelden: Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur in nahezu jeder PR-Abteilung vertreten, sondern hält auch in immer mehr Geschäftsführungen Einzug. Marktorientierte Maßnahmen wie das Bewerben ökologischer Produkte finden sich 2012 fast doppelt so häufig wie 2010. Zwei Drittel der Befragten verknüpfen das Thema Nachhaltigkeit in fast allen Bereichen mit ihrem Kerngeschäft- es geht also langsam, aber stetig voran.
Dass sich die Unternehmen dennoch immer wieder Chancen auf Umsatzsteigerungen und Innovationen entgehen lassen, liegt nach Meinung des Forscherteams womöglich am schwachen Feedback von Händlern und Banken- sind doch vor allem Medien und NGOs die zentralen Treiber der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Schaltegger: „Wenn Unternehmen die Potenziale des Nachhaltigkeitsmanagements besser nutzen, bietet das nicht nur ihnen neue Chancen, sondern fördert auch die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.“ NISO
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