Vorsicht Teppich: DUH kritisiert Hersteller

Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Jarmoluk

Dicke Luft im Wohnzimmer: Mindestens 59 besorgniserregende Chemikalien fanden Tester im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) jetzt in Teppichböden. Deshalb fordert der Verband ein "Verbot von Schadstoffen in Teppichböden und die Einführung der Produktverantwortung für Hersteller".

Erst prangerte die <DUH die schlechte Luftqualität wegen zu vieler Autoabgase in vielen deutschen Stäften an und errang vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein Urteil, das Fahrverbote von Dieselautos möglich macht. Jetzt ließ die Organisation ihre Tester in den Wohnungen die Ursachen für schlechte Atemluft überprüfen. Das Ergebnis: Weil Teppichböden weich, fleckenresistent und auch farbig sein sollen, werden diese häufig mit Chemikalien behandelt.

 

37 besorgniserregende Chemikalien in Teppichböden

 

Messungen der Anthesis Consulting Group, deren Resultate die DUH jetzt publik macht, zeigen, dass in der EU 59 Chemikalien - darunter Phthalate, perfluorierte Verbindungen (PFAS), Flammschutzmittel und toxische Schwermetalle - in Auslegware in den Wohnungen erlaubt sind und von dort ausgasen können.

"Diese Verbindungen können die Gesundheit von Verbrauchern beeinträchtigen und verhindern ein Recycling von Teppichböden", kommentiert die DUH. „Schadstoffe haben in Teppichböden nichts zu suchen. Für mindestens 37 besorgniserregende Chemikalien, die in Teppichböden in der Europäischen Union enthalten sein können, gibt es keine Beschränkungen oder Verbote. Nach dem Vorsorgeprinzip sollten ausschließlich unbedenkliche Stoffe eingesetzt werden. Chemikalien, welche die Gesundheit der Verbraucher gefährden können, müssen konsequent verboten werden“, sagt dazu DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Das europäische REACH-Register müsse entsprechend angepasst werden. Verbrauchern empfiehlt Resch auf den Blauen Engel zu achten. Dem Siegel liegen die strengsten Anforderungen beim Einsatz von Chemikalien zugrunde, denn es werden 51 der 59 in der Anthesis-Studie recherchierten Substanzen verboten oder beschränkt.

 

Teppichböden: Recycling durch zu viele Inhaltsstoffe kaum möglich

 

Nicht nur die Gesundheit der Bewohner ist in Gefahr. Teppichböden enthalten wertvolle für das Recycling geeignete Kunststoffe. Die Wiederverwertung aber ist durch viele Zusätze behindert. "Weil Schadstoffe sich in Recyclingmaterialien anreichern können, sollten diese von Anfang an nicht in Teppichböden zum Einsatz kommen“, sagt Thomas Fischer als Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft.

Weil bislang (zu) viele verschiedene Substanzen in Teppichböden gemischt sind, werden fast alle Produkte nach ihrem Lebensende verbrannt. Deshalb landen allein in Deutschland rund 400.000 Tonnen Teppichböden jedes Jahr auf dem Müll. Der Verband appelliert daher an die Produktverantwortung für Hersteller von Teppichböden. Sie solln die umweltfreundliche Entsorgung der von ihnen in Verkehr gebrachten Produkte übernehmen. DUH; "Dazu gehören der Aufbau eines flächendeckenden Sammelsystems, die Schadstofffreiheit und Recyclingfähigkeit von Teppichböden sowie der Aufbau von Recyclingkapazitäten."

Zur Orientierung aller Verbraucher in Europa sollte nach Ansicht des Verbands "ein strenges EU-Ökolabel für textile Fußbodenbeläge eingeführt werden", das mindestens alle 59 in der aktuellen Anthesis-Studie identifizierten Substanzen abdeckt.


red

 

 

Lesen Sie auch:

 

Möbel aus nchhaltiger Produktion

Weichmacher: Babys im Bauch der Mutter vergilftet

Allergierisiko in Wohnungen und Häusern

Most Wanted

Sarah Baker Foto: LLL/flickr CC

Hoffnung für den Klimaschutz

Wissenschaftler am Lawrence Livermore Forschungslabor haben nicht nur den Schlüssel gefunden, mit...


Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Pexels

Kehrseite des Sportevents: Tonnenweise Essensmüll

Superbowl: In der Nacht des Football-Endspiels der besten Teams verzehren die Zuschauer – im...


Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Arek Socha

Neuer Ansatz für Ökoenergie: Strom aus Wassertropfen

Neue, Idee für die Energiewende: Wissenschaftler der City University Hongkong entwickelten einen...


Neu im global° blog

Foto: Pressenza (CC BY 4.0)

Atomwaffen verstoßen gegen das Recht auf Leben

Die Organisationen IALANA, IPPNW und ICAN weisen anlässlich des Tages der Menschenrechte auf den...


Foto: ZDF / Martin Kaeswurm

"Schattenmacht Blackrock"

Der amerikanische Finanzinvestor Blackrock verwaltet im Auftrag seiner Kunden über sechs Billionen...


Screenshot: gunther-moll.de

Die Botschaft

Eine lebenswerte Zukunft im Einklang mit der Natur ist auf diesem Planeten möglich, wenn wir uns...


Folgen Sie uns: