Die Erzeugung von grünem Strom durch Wasser und Erdwärme hatte seit dem Jahr 2000 Hochkonjunktur. Doch dieser Trend scheint nun gebrochen! Seit 2011 wächst die Ausschöpfung beider Technologien deutlich langsamer.
Dies ergab eine aktuelle Studie des Worldwatch Institutes aus Washington. Die weltweit genutzte Kapazität von Wasserkraft stieg 2011 nur um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Schlechte Bilanzen auch bei der Geothermie: Auch hier sank der Zuwachs an neuen Kraftwerken unter ein Prozent.
Evan Musolino, der Autor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Climate & Energy Programms beim Worldwatch Institut, gibt aber Entwarnung: „Trotz der gegenwärtigen Wachstumsflaute wächst der globale Markt für Wasserkraft und Geothermie teilweise weiter, weil diese zwei Energiequellen nicht den Erzeugungsschwankungen ausgesetzt sind, mit der sich andere erneuerbare Energiequellen, zum Beispiel die Wind- und Solarenergie, herumschlagen müssen. Die größere Verlässlichkeit von Strom aus Wasser und Erdwärme wird deshalb genutzt, um die Grundlast abzudecken.“
Die weltweite Energiegewinnung durch Wasser nimmt zwar insgesamt zu – Ende 2011 erbrachten alle Wasserkraftwerke der Welt eine Leistung von 970 Gigawatt (GW). Das ist mehr als 2,5-Mal so viel wie alle anderen erneuerbaren Energien zusammen. Die Inbetriebnahme von neuen Kraftwerken ist aber im Gegensatz zu den Vorjahren gesunken.
Wasserkraft und Erdwärme im globalen Spiegel
Obwohl mehr als 150 Länder Wasserkraft nutzen, konzentriert sich die Hälfte der globalen Kapazität in nur fünf Ländern. China ist dabei mit 212 Gigawatt weltweiter Führer, gefolgt von Brasilien und den USA. Erstaunlich ist deshalb, dass im Jahr 2011 gerade im Mittleren Osten ein Anstieg der Nutzung um 22 Prozent stattfand – dabei spielt Wasserkraft in dieser Gegend nur eine sehr geringe Rolle. Auch Amerika konnte erfreulicherweise eine Steigerung von 14 Prozent vorweisen. Schwarze Schafe waren dagegen Europa und Eurasien: Hier fiel der Nutzungsanteil von Wasserkraft um fast neun Prozent!
Auch in Sachen Geothermie haben die USA die Nase ganz weit vorne: mit 3,1 GW sind sie der weltweit größte Produzent von Energie durch Erdwärme. Damit stellen sie 28 Prozent der Globalproduktion. Allerdings nutzen derzeit nur 24 Staaten Erdwärme als Energiequelle. Große Bedeutung hat die Geothermie auf den Philippinen, in Indonesien und Mexiko. Im Jahr 2011 kam nur ein kläglicher Anstieg von 136 MW hinzu. Dieser resultiert hauptsächlich aus zwei Großprojekten auf Island und Costa Rica.
Mögliche Ursachen für die Wachstumsflaute
Beim Bau von neuen Wasserkraftwerken sind meist große politische und finanzielle Hürden zu überwinden, stellt so ein Staudamm doch einen immensen Eingriff in das Ökosystem eines Flusses dar. Neben den bekannten Folgen wie Lebensraumverlust für Menschen, Tieren und Pflanzen sowie ein gestörtes Abflussregime des Flussunterlaufes, wurde jetzt ein neues Problem bekannt: Die Verlandung der Stauseen. Grund dafür ist, dass der Damm die Sedimente, die ein Fluss immer mit sich führt, vor sich aufstaut. Mit der Zeit sammelt sich im Stausee so viel Schlamm an, dass er verlandet. Weltweit ist bereits ein Drittel des Volumens der Stauseen verlandet. Um diese von der Sedimentfracht zu befreien und somit die Funktionstüchtigkeit der Kraftwerke wiederherzustellen, sind immense Geldsummen notwendig.
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