Na endlich: In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 2013 einigten sich das EU-Parlament und die EU-Fischereiminister auf eine Reform ihrer gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Leider fiel die nicht so ehrgeizig aus, wie das EU-Parlament sie einst angestrebt hatte- dennoch ist aus vieler Munde von einem Fortschritt die Rede.
„Nach Jahrzehnten verfehlter Politik wird die EU endlich Schluss machen mit der Überfischung. Das ist eine historische Entscheidung“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP Ulrike Rodust (SPD), die federführende Abgeordnete im Europarlament. Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner sprach von einem „radikalen Kurswechsel.“
Ab spätestens 2020 dürfen die Mitgliedsstaaten nur so viel Fisch fangen, wie auch wieder nachwachsen kann. Zudem einigten sich Parlament und Ministerrat auf ein Rückwurfverbot versehentlich gefangener Fische. Nur mit Ausnahmegenehmigung sei eine Rückwurfquote von fünf Prozent nach wie vor erlaubt. Eine deutliche Verbesserung, bedenkt man die erschreckende Zahl von 1,9 Millionen Tonnen Fisch, der bislang jährlich zurück ins Meer wanderte und dort nicht selten verendete.
Greenpeace: „Gute Basis für nachhaltige Fischerei“
Dennoch ist der ausgehandelte Kompromiss dem WWF zu „grobmaschig“. Fischereiexpertin Anna Holl erläutert: „Die Gefahr ist damit noch längst nicht gebannt. Es fehlt ein klarer Zeitrahmen, um die Erholung der Fischbestände sicherzustellen.“ Zudem dürften laut WWF Fische von geringem wirtschaftlichen Interesse und ohne Fangbeschränkung weiter ungebremst über Bord gehen.
Die Umweltschutzorganisation begrüßte jedoch die Einigung auf Mehrjahrespläne zum Fischereimanagement sowie die Regionalisierung der gesetzlichen Bestimmungen je nach Anforderung der spezifischen Fischgebiete. Erstmals müssen sich zudem auch außerhalb der EU-Gewässer fischende EU-Flotten strikt an die GFP-Bestimmungen halten.
Für Greenpeace ist die Reform „eine gute Basis, um weg von einer zerstörerischen, überdimensionierten Fischereiindustrie in Europa hin zu einer nachhaltigen, umweltschonenden Fischerei zu kommen.“ Innerhalb bestimmter Meeresgebiete sollen zudem nur noch nachweislich nachhaltig wirtschaftende Kleinfischer zugelassen sein, unter Ausschluss der Großflotten. Insbesondere dafür hatten sich die Umweltschützer im Vorfeld stark gemacht. In puncto Größe müssen die Großflotten jetzt übrigens auch einen Gang zurückschalten.
Wie der WWF kritisierte aber auch Greenpeace den fehlenden Zeitrahmen zur Erholung der Fischbestände sowie das Ausbleiben eines vollständigen Rückwurfverbots. Dennoch schien der Donnerstag für Europas Fische nicht der allerschlechteste zu sein- das sah im letzten Sommer noch ganz anders aus. Die Fischereireform, die noch vom Parlamentsplenum und dem Rat der Mitgliederstaaten abgesegnet werden muss, wird voraussichtlich am 1. Januar 2014 in Kraft treten. NISO
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