Ökologisch verträgliches Holz und Papier hat in Unternehmen weiter einen schweren Stand. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit „nachhaltig“ orientierter Firmen klafft laut WWF noch immer eine große Lücke.
Die Umweltorganisation befragte 139 Unternehmen zehn verschiedener Branchen sowie Städte zu Herkunft und Kundenkommunikation bei Holz- und Papierprodukten. Die Ergebnisse sind vielfach ernüchternd: Die Teilnehmer erhielten im Schnitt nur 44 von 100 möglichen Punkten. Das sind immerhin zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr davor; dennoch zeigt sich WWF-Waldreferent Johannes Zahnen enttäuscht. „Leider zeigen die Ergebnisse, dass Nachhaltigkeit bei vielen Firmen nach wie vor keine Rolle spielt.“
Laut WWF preisen sich etliche Unternehmen gerne als nachhaltig an- doch viele der Befragten seien nicht einmal in der Lage gewesen, die Herkunft ihres Holzes zu bestimmen- dabei liege hier der Schlüssel zu verantwortungsbewusstem Handeln. „Unternehmen, die beim Kauf nur auf den Preis achten und Holz aus nicht nachhaltigen, womöglich gar illegalen Quellen verkaufen, tragen zur globalen Waldzerstörung bei.“, so Zahnen weiter.
80 Prozent der Firmen planen mehr Engagement für die Zukunft
Besonders düster sah es bei den Möbelgeschäften aus: Während Roller gerade einmal 20 Prozentpunkte erreichte, beteiligten sich Ikea, Möbel Höffner und andere gar nicht erst an der Befragung. Damit machten sie auch keinerlei Angaben zu ihrem künftigen, geplanten Engagement in puncto „nachhaltige Wohnungseinrichtung.“ Auch Amazon sowie die gesamte Gruppe der Zeitungsverlage, verweigerte die Aussage- und führte stattdessen, wie auch einige Möbelhäuser, Tropenholz ohne FSC (Forest Stewardship Council)-Siegel im Sortiment.
Die Buchverlage sind hingegen ein echter Lichtblick. Sie verbesserten sich auf im Schnitt 55 Prozentpunkte, FSC-Führer Random House gar auf 76. Der Versandhändler Otto verpflichtete sich, bis 2020 nur noch FSC-zertifizierte Waren zu handeln. Mehr Engagement zur Nachhaltigkeit branchenübergreifend bei immerhin 80 Prozent der Firmen für die Zukunft angesagt. Dabei planen 67 Prozent der Unternehmen mehr FSC-, 46 Prozent mehr Blauer Engel und 33 Prozent mehr PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes)-zertifizierte Produkte im Sortiment. Von letzterem rät der WWF jedoch ab, da PEFC kaum über die ohnehin schon bestehenden gesetzlichen Regelungen hinaus ginge.
Fazit Zahnens: „Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass es durchaus Unternehmen gibt, die ihre Verantwortung ernst nehmen. Aber leider noch zu wenige. Nach wie vor werden den Kunden auch Produkte aus Raubbau untergejubelt. Das muss sich ändern, wenn wir den weltweiten Artenschwund stoppen wollen.“
Seit 2003 befragt der WWF die umsatzstärksten Baumärkte, Drogerien, etc. zu ihren Ressourcen Holz und Papier. Zu den genauen Ergebnissen der Studie geht’s hier. NISO
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