Kanzler gefragt: Mit einem offenen Brief an Angela Merkel wollen das Gen-ethische Netzwerk (GeN) und Testbiotech Klarkeit schaffen. Sie fordern die Bundeskanzlerin auf, sich für einen Stopp der Herstellung von neuen Varianten des Vogelgrippevirus (H5N1) und eine Beschränkung des Zugangs zu den Genom-Daten einzusetzen. Hintergrund: „Wissenschaftlern ist es gelungen, im Labor eine Variante des Virus herzustellen, die für Säugetiere extrem gefährlich ist“, schreibt Testbiotech in einer Presseerklärung. Die Wissenschaftler hätten daher Ende Januar ein Moratorium für ihre Arbeit beschlossen. Testbiotech und das GeN fordern die Kanzlerin auf, sich zu dem Thema zu äußern. Gleichzeitig soll eine breitere Diskussion in der Öffentlichkeit angeregt werden. Den Brief stellten sie für weitere mögliche Unterzeichner bis Ende Juni online.
„Wir brauchen demokratisch und international legitimierte Prozesse, die den Zugang zu Informationen und den Umgang mit der Forschung regeln. Der Gesellschaft muss ein Mitspracherecht bei missbrauchsgefährdeter Forschung dieser Art eingeräumt werden“, sagt Christof Potthof vom Gen-ethischen Netzwerk. „Im konkreten Fall sind wir für die Vernichtung der neuen Viren.“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich aktuell dafür ausgesprochen, die Arbeiten an den Viren fortzusetzen und die Daten zu veröffentlichen – allerdings zu einem späteren Zeitpunkt als ursprünglich geplant. Die Zeit bis dahin solle für eine öffentliche Diskussion genutzt werden.
Bereits im September 2011 hatte Testbiotech der Bundesregierung knapp 10.000 Unterschriften übergeben. Die Unterzeichner verlangten unter anderem eine staatliche Überwachung von Laboren, die in der Lage sind, Erbgut künstlich zu synthetisieren. Für Christoph Then von Testbiotech belegt die aktuelle Debatte die Dringlichkeit der Forderungen: „Die Synthese des Erbguts von neuen Krankheitserregern ist technisch längst kein Problem mehr. Sollten entsprechende Daten veröffentlicht werden, könnten die gefährlichen Viren in anderen Labors nachgebaut werden. Daraus ergibt sich ein hohes Missbrauchspotenzial.“
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