12.03.2019
Grönlands Eis droht neues Ungemach: Heftige Regenstürme (statt wie sonst im Winter üblich Schneeschauer) lassen den Eispanzer der Nordmeerinsel noch schneller schmelzen. In einer jetzt veröffentlicheten neuen Studie befürchten Wissenschaftler, dass nahezu ein Drittel des arktischen Eisschilds auf Grönland sich deshalb verflüssigt und ins Meer fließt.
Die Studie veröffentlichten die Forscher im Fachorgan The Cryosphere. Sie kombinierten dafür Daten, die sie von Satelitten und von Wetterstationen am Boden ausgewertet haben, berichtet auch Grist Magazine.
Klimawandel: Regen läst Grönlandeis schneller schmelzen
Die Schmelzwasserströme, wie sie inzwischen auch über grönländische Gletscher plätschern, schreibt Grist, trügen inzwischen mehr zum Rückgang des arktischen Eises auf Grönland bei, als das alljährliche Abbrechen großer Eisberge vom Schelfeis.
Marilena Oltmanns und ihre Kollegen vom Herlmholtz Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sagen, dass „Messungen zeigen, dass Grönlands Gletscher rund 270 Milliarden Tonnen Eis jährlich verlieren“.
Eine deutsch-amerikanische Arbeitsgruppe des GEOMAR-Zentrums macht dafür hauptsächlich das übers Eis fließende schmelzwasser verantwortlich. „Regenwetter kommt in Teilen des grönländischen Eisschildes immer häufiger vor, was auch im Winter zu kurzzeitigen Schmelzereignissen führt“, fasst Oltmanns die Forschungsergebnisse zusammen.
Um den genauen Ursachen für die Schmelzwasserbildung auf der Oberfläche der grönländischen Gletscher auf die Spur zu kommen, kombinierten die Forscherinnen und Forscher Satellitenbilder mit Wetterbeobachtungen vor Ort aus den Jahren 1979 bis 2012. Satelliten können das Schmelzen des Eises in Echtzeit abbilden, da ihre Bilder Schnee und flüssiges Wasser unterscheiden können. Mehrere über das Eis verteilte automatisierte Wetterstationen liefern gleichzeitig Daten über Temperatur, Wind und Niederschlag.
Durch die Kombination der beiden Datensätze konnten sie mehr als 300 Ereignisse erkennen, bei denen Regenwetter der erste Auslöser für einen Schmelzvorgang war.
„Das war eine Überraschung“, sagt Dr. Oltmanns. Im Verlauf des untersuchten Zeitraums habe sich das Schmelzen im Zusammenhang mit Regen und seinen Folgewirkungen im Sommer sogar verdoppelt und in den anderen Jahreszeiten insgesamt verdreifacht, erklärt sie weiter. Der Gesamtniederschlag über dem Eisschild änderte sich allerdings nicht. Was sich änderte, war die Form des Niederschlags.
Niederschlagsereignisse sind mit verstärkten Südwinden verbunden, die warme, feuchte Luft vom Ozean über den Eisschild bringen. Durch die langzeitige Erwärmung kommt es dabei immer häufiger vor, dass die atmosphärischen Bedingungen die Schwelle überschreiten, an der Niederschlag als Regen und nicht als Schnee eintritt. Teilweise gefriert der auf das Eis fallende Regen zwar wieder, doch er verwandelt hellen, reflektierenden Schnee in dunklere, dichtere Eismassen. Scheint dann später die Sonne wieder, wärmt sich das Eis schneller auf und schmilzt auch schneller.
lnh
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